Koloratur-Comedy Annette Postels Opern-Parodien im Pantheon

Bonn · Das Theater ist ein Irrenhaus, aber die Oper ist eine geschlossene Anstalt. Vor diesem Hintergrund baut Annette Postel ihr Programm "Sing oper stirb! - Operette sich wer kann" auf, das Opernparodien mit Koloratur und Comedy verbindet.

Postel, die klassischen Gesang studierte, den ersten Preis im Lotte-Lenya-Gesangswettbewerb gewann, startet bewusst zerfahren, sprunghaft und gehörig exaltiert, mit Bademantel und Lockenwicklern. Kostüm- und Maskenbildnerin befänden sich im Streik.

Ihr weitgehend ergebener Pianist Klaus Webel befragt das Publikum, wie eine Sopranistin eine Glühbirne einschraube. "Sie hält sie hoch und wartet, bis die Welt sich um sie dreht."

Postel findet die Bonner für ein Opernpublikum "viel zu wohlerzogen". Die Diseuse wünscht sich jeweils zur Hälfte Bonbonpapiergeraschel und "euphorischen Keuchhusten". Am Ende lässt sie Pamina aus Mozarts "Zauberflöte" zu Gloria Gaynor mutieren: I Will Survive.

Gesangstechnisch ist sie ohne Tadel, und wir registrieren auch einen sympathischen Sinn für den Unsinn. Es fehlen allerdings ein roter Faden und ein durchstechender Humor. Und deshalb rauscht diese Revue auch seltsam unverbindlich an uns vorbei.

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