Wissenschaftszentrum in Bonn Arbeiten des Künstlers Thomas Egelkamp

BONN · Ähnlich wie der intuitiv gesteuerte Fluss von Molly Blooms innerem Monolog aus James Joyces "Ulysses" liefert Thomas Egelkamp eine nahtlos in sich geschlossene Bildsuite.

Vergleichbar mit dem Finalkapitel des Romans ist eine zwischen Traum, Imagination und Wirklichkeit pendelnde Motivwelt, wo Geburt und Endlichkeit, Partnerschaft oder Alleingang sowie Licht- und Schattenseiten des Lebens eine führende Rolle spielen. In seinem eindrucksvollen Projekt "Monologe" verlagert der an der Alanus Hochschule lehrende Künstler diese Schwerpunkte vornehmlich in Bildräume, die von einer grafisch diktierten Formensprache zehren.

Zwei kontrapunktisch eingesetzte Kernmotive bestimmen die philosophisch grundierten Betrachtungen zum Menschendrama. Da ist einmal das in Papierarbeiten sowie in Eisendrahtplastiken ausdifferenzierte Bild des Embryos. Das Sujet Steine hingegen verkörpert einerseits den anthropologischen Grundgedanken des "in die Welt geworfen Seins" und projiziert gleichzeitig die Vorstellung von Dauer, Zeitlosigkeit, Stille, konzentrierter Kraft.

Dem aufgebotenen Spektrum von Steinformationen entsprechen bildhafte Assoziationen wie Nukleus, Klecks, Zellengebilde. Das Faszinosum von Egelkamps Gastspiel ist der Reichtum an frei oder konzentriert komponierten Bildplänen, die mit Ambivalenzen, Pendants sowie mit formalästhetischen Dialogen und Polaritäten gespickt sind. In anregender Manier aufgefächert werden etwa die Brennpunkte Innen und Außen, Positiv und Negativ, Hell und Dunkel, Dichte und Auflockerung.

Wissenschaftszentrum Bonn, Ahrstr. 49, bis 14. März. Mo-Fr nach Anmeldung unter: (0228) 302-0.

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