Alle Regional-Artikel vom 12. Januar 2015
Lebensgier und schöner Wahn
Lebensgier und schöner Wahn

"Hiob" im Kölner Schauspiel-DepotLebensgier und schöner Wahn

"Ich will Gott verbrennen", schreit Mendel Singer. Und wenn Bruno Cathomas als frommer Jude hier nach maßloser Leidensstrecke furios sein Allerheiligstes verflucht, hat Rafael Sanchez' Kölner Inszenierung nach Joseph Roths Roman "Hiob" ihren erschreckendsten, intensivsten Moment. Zuvor konnte Cathomas den ganzen emotionalen Kosmos dieser Figur ausmessen: von der allzu gottesfürchtigen Engstirnigkeit, mit der Mendel im galizischen Schtetl die Behandlung seines behinderten Sohns Menuchim verweigert, über die geduldige Zärtlichkeit, die er ihm gleichwohl widmet, bis zur wachsenden Verzweiflung im "gelobten" Land Amerika.

Schwerelos durchs Klanggewitter
Schwerelos durchs Klanggewitter

BundesjugendorchesterSchwerelos durchs Klanggewitter

Es ist ein Stück nur aus Clustern: mal höher, mal tiefer bewegt sich der Orchesterklang quer durch Tonhöhen und Klangfarben, eine diffuse Klangwolke, die immer wieder in allen Parametern changiert, Tinnitus-Attacken und basslastige Urgewitter inklusive.