Jahresausstellung Are-Künstlergilde zeigt neue Arbeiten von Mitgliedern und Gästen

AHRWEILER · Euphorisch lud Präsidentin Eva-Maria Kreuter zur Jahresausstellung der Are-Gilde ein: "Die besondere Bildsprache zieht den Betrachter in ihren Bann, entrückt ihn in andere Welten und dringt über das Auge in das Herz des Betrachters." Glückshormone setze das schöpferische Tun beim Künstler frei, so wie die Kunstwerke gewiss "auch für die Kunstfreunde viel Glückshormon entstehen lassen".

 "Wasser" heißt das Werk, das Dieter Lehmann in der ehemaligen Synagoge präsentiert.

"Wasser" heißt das Werk, das Dieter Lehmann in der ehemaligen Synagoge präsentiert.

Foto: Martin Gausmann

Wohl wahr, wenn die Kunst zu fesseln, durch Idee, Komposition und raffinierte Technik zu beeindrucken vermag, was von einigen, aber längst nicht allen Werken der Mitglieder und Gäste eingelöst wird. Eine starke Präsenz gelingt im Frontbereich der ehemaligen Ahrweiler Synagoge, wo Peter Krebs? monumentale Stele aus Devonstein und Stahl Natur und Kultur, Erd- und Industriegeschichte heroisch auslotet.

Links davon schafft Dieter Lehmann zwischen strengen weißen Papierarbeiten und kleiner dunkler Stahl-Skulptur einen eigenen Kraftraum. Rechts inszeniert ebenso diszipliniert Fotograf Werner Mertens den Duisburger Hochofen als glanzvolles Spiel mit den Grauwerten und bezirzt in Farbe durch dynamische Strahlenbündel, Ergebnis einer Licht-Schwünge verfolgenden Kamerafahrt.

Indes hat Robert Reuter zu viel des unbestreitbar Guten - die reizvolle Landschaft des Rotweinwanderwegs - in sein "RWW"-Gemälde gepackt. Man wundert sich über eine Kunsthandwerk-Vitrine, die Eldo von Wittgenstein mit Märchenbüchern aus handgeschöpftem Papier bestückt. Mut zum bildnerischen Zugriff lassen Christina Schäfers Grafiken vermissen, und mehr anatomische Kenntnis hätte Eva Nagels Akt "Zuwendung" gut getan.

Maja Franke aber ist der Körpermalerei ganz und gar gewachsen, wie zwei weibliche Darstellungen belegen. Überhaupt wird das Thema Figur vielfach aufgegriffen. Da löst Horst Saul einen ins Kultische weisenden aufrechten Frauentorso abstrahiert aus dem Speckstein, während sich Kolja Schäfers Exponat gleichen Materials nah an die Natur und in der Waagerechten hält. Von Angelika Castelli fällt der getuschte, zu Formen geronnene "Data Man" auf.

Heilige und Menschen modelliert Pater Franz-Josef Ludwig SAC heimelig in Terrakotta. Damit hat Maler Alfred Puth nichts im Sinn. Er versammelt Jesus, Petrus und Johannes bizarr zum letzten Abendmahl, ein Bild, bei dem man stehen bleibt, trotz des lieblos auf der Malerei pappenden (!) Aufklebers. Noch frecher agiert Michael Sonne, indem er Farbtuben zu Figuren einer "Anbetung" verbiegt. Der Clou: statt des Strahlenkranzes trägt die vermutete Maria Rechenzinken.

Außerdem steuert Marlies Blettner expressive Landschaften bei, Folkard Gittner duftige Stadtaquarelle, Karin Betz originell stilisierte Stadtidyllen, Ulrich Schmidt-Contoli eine "Steinbruch"-Architektur und Manfred Pusch musikalisch inspirierte Landschaften.

Info: Die Ausstellung ist bis 8. Dezember täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

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