Arp-Museum Bahnhof Rolandseck zeigt Simone Demandts "Dunkle Labore"

Was passiert eigentlich in Laboratorien wenn der Wissenschaftler in den Feierabend gegangen ist? Dieser Frage ist die Fotografin Simone Demandt in einem spannenden Langzeit-Projekt auf den Grund gegangen.

Arp-Museum Bahnhof Rolandseck zeigt Simone Demandts "Dunkle Labore"
Foto: Franz Fischer

Rolandseck. Was passiert eigentlich in Laboratorien, also an Orten, in denen gemeinhin die kühle Ratio regiert, wenn der Wissenschaftler in den Feierabend gegangen ist? Dieser Frage ist die Fotografin Simone Demandt in einem spannenden Langzeit-Projekt auf den Grund gegangen.

Das Ergebnis ihrer nächtlichen Recherchen zeigt die Dortmunderin unter dem Titel "Dunkle Labore" im Bahnhof Rolandseck des Arp-Museums: Es sind Großformate, die wie Gemälde wirken, wie "Nachtstücke" aus dem niederländischen "Goldenen Zeitalter".

Samten, unermesslich tief erscheint die Dunkelheit, mystisch wirkt der Raum, aufgeladen durch einzelne Lichtpunkten Reflexe oder das diffuse Licht, das durch matte Scheiben fällt. Profane blinkende Lämpchen von Instrumententafeln und Messgeräten blitzende Tische der Forensik, bekommen durch Demandts Recherche eine künstlerische Aura.

Entstanden sind die Laborbilder durch Langzeitbelichtung: Zwischen acht und zehn Stunden dauert die Belichtungszeit im menschenleeren Labor des Parfümeur oder des Strahlenforschers - Zeit und Raum erhalten in diesen Orten Wissenschaft und (tagsüber) wuseliger Betriebsamkeit eine neue Bedeutung. Orte der Forschung werden zu Resonanzräumen rätselhafter Ereignisse. Man ertappt sich unweigerlich dabei, im Dunkel der Labore auf die Suche zu gehen.

Die Entschleunigung der Fotografie durch die Langzeitbelichtung bekommt eine Entsprechung in der Kontemplation des Betrachters: Man lässt sich Zeit bei diesen "altmeisterlichen" Fotografien, die nur eine Facette im umfangreichen Oeuvre Simone Demandts sind, das derzeit in Remagen Rolandseck und im Kunstverein Ludwigshafen dokumentiert wird. Das Licht spielt dabei immer eine wichtige Rolle und sei es nur der Schein des Handy-Displays, der Kindergesichter in der Finsternis erstrahlen lässt.

Arp-Museum Bahnhof Rolandseck; bis 18. Juli. Di-So 11-18 Uhr. Katalog (Hatje Cantz) 29 Euro. Rolandsecker Gespräch mit Simone Demandt und dem Parfümeur Roland Tentunian am 8. Juni, 18 Uhr

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