Arp Museum: Lichtgestöber am Rhein

ROLANDSECK · Mit dem Dreiklang Kunst-Landschaft-Rheinromantik ist Direktor Oliver Kornhoff und seinem Team in diesem Jahr eine unverwechselbare Klammer für das Programm des Arp Museums Bahnhof Rolandseck gelungen.

Eine attraktive Abfolge exzellenter Ausstellungen und Aktivitäten, stilistisch und thematisch breit gefächert, lockte mehr Besucher nach Remagen als im vergangenen Jahr - Ende November waren es bereits 60.000.

Es spricht vieles dafür, dass die herrliche Mischung aus "Rheinromantik, Mythos und Marke" im Bahnhof und "Belvedere, Warum ist Landschaft so schön?" im Meierbau - beide Ausstellungen laufen bis März 2012 - im ausklingenden Bundesgartenschau-Jahr noch viele Besucher ins Haus holen werden.

Auch für 2012 haben sich die Arpianer viel vorgenommen. Das Programm ist bunt, breit und vielversprechend, steuert zielstrebig auf das Jubiläumsjahr zu. Im September jährt sich die Eröffnung vor fünf Jahren. Passend dazu stellt das Arp Museum sein Jahresprogramm unter den Oberbegriff Architektur in allen Facetten. Einer der Höhepunkte wird sicherlich eine große Überblicksausstellung des Arp-Architekten Richard Meier sein, den Kornhoff neben Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp als den "dritten Parton des Hauses" nennt.

Spitzenarchitekt hatte seine ersten großen Erfolge in Deutschland

Meier, der zu den legendären "New York Five" und den Spitzenarchitekten der USA gehört, hat gleichwohl seine ersten großen Erfolge in Deutschland gehabt - vom Stadthaus in Ulm bis zum Arp Museum. Dieses Spektrum soll die Schau dokumentieren. Der 77-jährige Architekt will zur Eröffnung kommen. Den beiden anderen Patronen des Arp Museums widmet sich die Sammlungspräsentation "Wolkenpumpen". Das Besondere daran wird ein Exkurs zu den weniger bekannten architektonischen Entwürfen von Sophie Taeuber-Arp sein.

Eine Rolle wird 2012 auch die im Arp Museum beheimatete Sammlung Rau spielen. Zunächst öffnet sich die "Kunstkammer Rau" für Stillleben von Snyders bis Vuillard und feiert "die Architektur der Dinge" (Kornhoff).

Monet, Caillebotte und Sisley - Winter im Impressionismus

Am Ende des Jahres geben sechs Werke der Sammlung Rau - unter anderem von Monet, Caillebotte und Sisley - gewissermaßen Stichworte für einen internationalen Dialog über die Darstellung des Winters im Impressionismus. Erstmals wird dieses Thema in Deutschland präsentiert, die Werke kommen aus Paris, Amsterdam und vielen deutschen Museumssammlungen. Der schöne Titel: "Lichtgestöber".

Spektakulär dürfte auch ein Dialog zwischen Sakralkunst aus dem 19. Jahrhundert und Künstlerinnen der Gegenwart werden. "Die Eroberung der Wand" heißt diese Schau, die zwölf je vier Meter hohe Fresken auf Goldgrund des Nazarener-Künstlers Johann von Schraudolph mit Werken von Sonja Alhäuser, Karin Sander, Dorothee von Windheim und anderen konfrontiert. Bei den Fresken handelt es sich um die zwölf Apostel, die bis in die 60er Jahre in der Apsis des Speyrer Doms hingen.

Drei Künstler werden 2012 den Bahnhof bespielen: Joachim Manz zeigt seine filigranen Architekturmodelle aus Beton, Florian Slotawa wird extra für Rolandseck Architekturen aus Fundstücken entwickeln, und der Cartoonist Peter Gayman soll bewährt sarkastisch den Kunstbetrieb spiegeln.