Auf den Fersen des Untergangs im Kurfürstlichen Gärtnerhaus

Spannendes Bonner Debüt von Kurt Dziubeks Fotos

Auf den Fersen des Untergangs im Kurfürstlichen Gärtnerhaus
Foto: Franz Fischer

Bonn. Die Analogkamera ist seit undenklichen Zeiten die getreue Wegbegleiterin von Kurt Dziubek. In seinen aktuellen Erkundungen konzentriert sich der offenkundige Spürsinn des in Rheinbach lebenden Kölner Fotografen auf Orte, die ein besonderes Flair ausströmen.

So dokumentiert das dem Motto "um Spannung" zugeordnete Fotolibretto vornehmlich Bauwerke und Landschaften, die unmittelbar dem Untergang geweiht (Braunkohletagebau, Garzweiler) oder einer grundlegenden Alternativnutzung (farbige Bildtafelserien "Siebengebirge", "Sheridan-Kaserne") entgegenblicken;

darüber hinaus zu bestaunen sind historische Wahrzeichen, wie die, an die Tradition der Becher-Schule erinnernden Schwarz-Weiß-Porträts von Trafotürmen, auch "Umspannstationen" genannt.

Das Spannende am Bonner Debüt des früheren Bauingenieurs (Bereich Statik) ist eine sachlich prägnante Annäherung an Sujets, die das Verstreichen von Zeit bewusst macht, Charme, gelegentlich Poesie und ein Quäntchen Wehmut und obendrein narratives Potenzial (Wiedererkennungs- oder Erinnerungseffekte) auf den Plan ruft.

Nicht zu übersehen ist im sehenswerten Fotoensemble eine Bildstrategie, die Balance und Spannkraft auf einen Nenner bringt.

Gedämpfte Lichtverhältnisse, milde Schwarz-Weiß-Kontraste, reichlich Grauwerte, grafische Strukturenvielfalt sowie malerische Passagen summieren sich zu einer fesselnden Fotolandschaft.

Eher dem Idyll zugeneigt sind die farbig trüben Ablichtungen der inzwischen ausgelöschten Ortschaften Otzenrath, Spenrath oder Holz.

"Zwiespältige Spannungsverhältnisse" (Dziubek) greifen auch in Lokalitäten, wo die Fassaden von schnöden Industrieblöcken kollidieren mit landwirtschaftlich genutzten Naturfluren.

Kurfürstliches Gärtnerhaus, Beethovenplatz. Ausstellung läuft bis 28. Januar. Immer Dienstag - Samstag von 14 bis 18 Uhr, Sonntag von 11 bis 14 Uhr.

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