Aufbruch und Resignation

Galerie Oltmanns in Unkel zeigt Franz M. Jansens "Köpfe und Landschaften"

Unkel. Fast ein halbes Jahrhundert umspannt die Ausstellung "Köpfe und Landschaften von Franz M. Jansen" in der Galerie Oltmanns. Sie reflektiert damit nicht nur die individuelle Entwicklung des 1895 geborenen Künstlers, der zum Kreis der Rheinischen Expressionisten um August Macke gehörte. Sie spiegelt auch - aus der Sicht eines Malers - die Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts von expressionistischer Aufbruchsstimmung bis zur erneuten Standortfindung nach dem Zweiten Weltkrieg.

Bereits 1907 hat Franz M. Jansen, damals Architekturstudent in Wien, eine "Kreuzigung" mit Tempera und Aquarell gemalt. Das kleine Bild steht deutlich unter dem Einfluss des linearen Jugendstils. Seine eigene Handschrift findet Jansen dann im Rheinland, wo die charakteristischen expressionistischen, in Holz geschnittenen Köpfe entstehen. Um 1927/28 überlagert, wie sein Selbstbildnis und das Porträt seiner Frau Fifi Kreutzer bestätigen, der neusachliche Stil den scharfkantigen Expressionismus. Dass Franz M. Jansen, einer der verfemten Künstler, sich in den 1930er Jahren gleichsam unverfänglichen Landschaften - "Ölberg" und "Siebengebirge" - zuwendet, ist nur zu verständlich.

Auch nach dem Krieg greift er in großen Ölgemälden wie dem markant strukturierten "Waldbach" von 1954 Landschaftsmotive auf, kehrt aber auch zu seinen expressionistischen Köpfen zurück. Die Schädel sind markig, zuweilen ohne Haar auf die Physiognomie konzentriert. "Ausgezehrt" heißt so ein Holzschnitt. Und das Blatt "Resignation = Selbst" von 1950 zeugt vom hoffnungslosen Lebensgefühl eines Künstlers, der gleichwohl bis zu seinem Tode 1958 arbeitet.

Galerie Oltmanns, Scheurener Straße 25, 53572 Unkel, bis 28. Februar; Di bis Sa 15 bis 18.30 Uhr.

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