Ausstellung "Der Westen leuchtet" beginnt im Kunstmuseum

Das ambitionierteste Ausstellungsprojekt des Kunstmuseums Bonn, die Anfang Juli startende Mega-Schau mit dem Titel "Der Westen leuchtet", wirft schon jetzt seine langen Schatten voraus.

Bonn. Wo Licht ist, ist auch Schatten. So wirft das ambitionierteste Ausstellungsprojekt des Kunstmuseums Bonn, die Anfang Juli startende Mega-Schau mit dem Titel "Der Westen leuchtet", schon jetzt seine langen Schatten voraus.

Denn nach und nach wird nahezu das gesamte Haus an der Museumsmeile ausgeräumt, um Platz zu schaffen für 33 Künstler aus zwei Generationen, für ein Who's'who des Rheinlandes. 3 500 Quadratmeter stehen Künstlern wie Bernd und Hilla Becher, Katharina Sieverding, Markus Lüpertz, Sigmar Polke und Gerhard Richter, um nur einige zu nennen, zur Verfügung.

Der Besucher müsse eine "Durststrecke" überstehen, sagt die Pressesprecherin Ute Herborg-Oberhäuser, "aber es gibt immer was zu sehen". Die Durststrecke betrifft seit Donnerstag Räume der Dauerausstellung im Obergeschoss: Geschlossen werden die Präsentationen von Anselm Kiefer, den Tobias-Brüdern, Hanne Darboven, Rebecca Horn und Gerhard Richter.

Linktipp Mehr Infos unter kunstmuseum-bonn.deAb Mitte April werden sämtliche Sammlungsräume des Obergeschosses geräumt und sukzessive von Vertretern des leuchtenden Westens bestückt. Die ersten Künstler rücken bereits in der kommenden Woche an: Rosemarie Trockel macht den Anfang.

Wenn sich auch das Haus langsam leert - es gibt noch viel zu sehen. Bis Mitte Mai kann die Zeichnungs-Ausstellung "Linie, Line, Linea" besichtigt werden. Die Schau von Erwin Wurm, die am kommenden Mittwoch im Kunstmuseum eröffnet wird, bietet sich sogar für einen Besuch bis zum 6. Juni an.

Das gilt auch für Teile der Ausstellung "Sammlung Reloaded", mit der Museumsintendant Stephan Berg neue Partner und Kunst für Bonn präsentiert. Die Freunde von August Macke und den Rheinischen Expressionisten, inklusive der "Noblen Gäste" aus der Kunsthalle Bremen, müssen auf nichts verzichten.

Diese Abteilung bleibt durchgehend geöffnet - und wird auch parallel zu "Der Westen leuchtet" strahlen. Vom 10. Juli bis 24. Oktober soll in Bonn der Westen nach einem interessanten Prinzip leuchten:

Ein Kern arrivierter und prominenter Künstler von den Bechers bis Timm Ulrichs hat insgesamt 14 Nachwuchspositionen vorgeschlagen, die aus seiner Sicht das Potenzial haben, das Erbe des Rheinlandes in die Zukunft zu entwickeln. Im Idealfall könne "Der Westen leuchtet", so Berg, zu "einer Vermessung des künstlerischen Erbes" werden.

Einstimmung auf Erwin Wurm: 44 Vorschläge(t.k.) Erwin Wurm, der ab kommender Woche im Kunstmuseum zu sehen ist, gehört mit seiner "Sozialen Skulptur" zu den Exoten des Kunstbetriebs.

Zur Einstimmung sei das Buch "44 Vorschläge" (Onkel & Onkel, 9,95 Euro) empfohlen: politisch unkorrekte Einlassungen, die Wurm für "Die Zeit" erarbeitete.

Vorschlags-Kostproben: "Besuchen Sie Ihre bulimische Freundin, und schreiben Sie 'Mahlzeit' auf die Innenseite des Toilettendeckels" oder "stecken Sie Restmüll grundsätzlich in die Wertstofftonne Ihres Nachbarn" oder "die Unterschichten vor allem dafür loben, dass sie unten bleiben."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort