"Bergkultur 2013" Ausstellungen, Lesungen, Musik: Für jeden Geschmack war etwas dabei

THOMASBERG/HEISTERBACHERROTT · Drei Tage, drei Orte, 16 Veranstaltungen - Kulturfreunde hatten am Wochenende die Qual der Wahl: Rockkonzert oder heiße Jazzrhythmen, Kunstausstellung oder Autorenlesung, zuhören oder selber singen, oder am besten alles auf einmal? Die Bergkultur 2013 jedenfalls vereinte am Wochenende ganz verschiedene Menschen, die an verschiedenen Orten verschiedene Dinge anboten und damit viele ihrer Mitbürger zu begeistern vermochten.

 Zum Hingucken und -hören: Die Künstlerin Gisela Thielmann zeigte ihre Werke im Skulpturengarten in Heisterbacherrott.

Zum Hingucken und -hören: Die Künstlerin Gisela Thielmann zeigte ihre Werke im Skulpturengarten in Heisterbacherrott.

Foto: Frank Homann

So etwa Susanne Nowak, die am Samstag in der Katholischen Bücherei in Heisterbacherrott "Gereimtes und Ungereimtes" vortrug - Geschichten und Gedichte, die sie selbst geschrieben hat. "Ich habe heute sozusagen mein Come-Out", verrät die Hobby-Autorin, die bislang ausschließlich für sich selbst geschrieben hat.

Freunde ermutigten die Lehrerin, die am CJD unterrichtet, ihre Geschichten doch einmal öffentlich vorzutragen, "und da habe ich mich jetzt einfach mal getraut" - mit begeisterter Resonanz. Es wurde herzhaft gelacht bei ihren Geschichten aus dem Siebengebirge und aus der Schulwelt, in denen Nowak Alltagserlebnisse und eigene Erfahrungen auf vergnügliche Art und Weise Revue passieren lässt.

Doch die Schriftstellerin kann nicht nur "lustig": In ihren Haikus - einer traditionellen japanischen Gedichtform - und Sonetten lässt sie die Zuhörer an ihren Gedanken und Träumen teilhaben. "Ich schreibe einfach total gerne, immer schon. Für mich gehört das zum Leben dazu", erzählt Nowak, die auch den Literaturkreis der Bücherei leitet.

Ebenfalls eine Newcomerin in der Königswinterer Kunstszene ist Annette Szesik, die am Samstag erstmals ihr Atelier im Gut Buschhof für Interessierte öffnete. Malen heißt für sie, im wahrsten Sinne des Wortes kräftig auf die Tube zu drücken. "Ich habe die Splash Art für mich entdeckt", berichtet die Künstlerin, die als Erzieherin in der Kita Menschenkinder arbeitet und ihr Hobby Malen erst seit 2011 intensiver betreibt.

Bei dem Verfahren wird die Farbe direkt aus der Tube auf die Leinwand aufgetragen und mit einem Spachtel verwischt. Auch für ihre fröhlichen Kuh-Motive, die Herzen oder ihre neueste Kreation - das großformatige Rennrad - benötigt Nowak keine Pinsel. In ihren Bildern dominieren warme, freundliche Töne, selbst der dunkelblaue Nachthimmel wirkt alles andere als kühl und dunkel, sondern geradezu anheimelnd.

Wie Nowak freut sich auch Szesik, durch die Bergkultur eine Möglichkeit zu bekommen, ihre Kunst und ihr Können anderen mitzuteilen beziehungsweise mit anderen zu teilen: "Ich finde, die Veranstaltung ist eine Bereicherung für die Bergregion." Über viel positive Resonanz sowohl seitens der Anbieter als auch der Besucher freut sich auch Dietmar Willmann, der die Veranstaltung gemeinsam mit Anja Mühlenbeck auf die Beine gestellt hat.

"Wir haben ja mit dem Gedanken gespielt, die Bergkultur in diesem Jahr nicht zu veranstalten, doch es haben sich von sich aus so viele gemeldet, die mitmachen wollten, dass wir nicht anders konnten." Die Befürchtung, die Veranstaltung könnte sich im vierten Jahr langsam selbst den Rang abgelaufen haben, war in der Tat unbegründet.

Zwar zogen die vielen kleinen, aber feinen Angebote nicht immer Massen von Besuchern an, doch fand sich überall ein interessiertes Publikum, das sich von dem, was es zu sehen oder zu hören bekam, begeistern ließ. "Ziel ist es auch, Menschen ins Rampenlicht zu holen, die bislang noch nicht in der Öffentlichkeit standen", so Willmann.

Menschen wie Szesik oder Nowak zum Beispiel. Andere indes sind in der Region wohlbekannt: so die Dorfmusic, die im Haus der Jugend in Oberpleis die Wände wackeln ließ. Bis auf den letzten Platz gefüllt war auch die Nikolauskapelle am Samstagabend.

Laura Bach (Text), Barbara Koch (Sopran), Boris Mitric (Tenor), Sigrid Stephan (Alt) und Johannes Weiß (Bass) hatten für ihr Publikum eine musikalisch-poetische Reise durch den Herbst vorbereitet, die für die begeisterten Zuhörer noch länger hätte dauern können. Station wurde unterwegs unter anderem bei Herrn Ribbeck zu Ribbeck im Havelland sowie in einer französischen Taverne eingelegt.

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