Beethovenfest in Bonn Azubi-Workshop führt junge Menschen an klassische Musik heran

BONN · Begeisterten Applaus vom Chef bekommt man als Auszubildender bestimmt nicht jeden Tag. Und so grinsten 20 Azubis der Deutschen Bank und des Freizeitmarktes Knauber am Mittwochabend stolz über das ganze Gesicht.

 Nach dem Workshop hörten die Azubis Musik von Beethoven und Strauss.

Nach dem Workshop hörten die Azubis Musik von Beethoven und Strauss.

Foto: Barbara Frommann

Auf Einladung ihrer Unternehmen hatten sie den Azubi-Workshop des Beethovenfestes, "Jung und neugierig - Beethoven für Azubis", besucht.

Am Nachmittag des langen Tages gab es ein kleines Konzert vor den Arbeitgebern, das die Auszubildenden den Tag über erarbeitet hatten. Nur zwei der 20 Teilnehmer hatten schon mal ein Instrument gespielt. Deshalb arbeiteten sie den Tag über in Kleingruppen und entwarfen Stücke mit Instrumenten, für die man keine Noten lesen muss oder Erfahrung braucht, nur Spaß an der Sache und ein aufmerksames Ohr.

Heraus kam etwas, das sich wie ein perfekt organisiertes, wohlklingendes Chaos anhörte. Die Azubis führten ein Medley aus der Arbeit der drei Gruppen auf, bei denen jeder der Teilnehmer gleich mehrere Instrumente spielte. So schlugen Schlaghölzer aufeinander, Pfeifen ertönten, es gab ein Ukulelen-Solo und sogar das Quietschen von Plastiktieren wurden verarbeitet. Nachdem das Stück mit einem "Arrrrriba!" als einzige Gesangseinlage endete, wollten die begeisterten Zuschauer es gleich noch einmal sehen.

Doch nicht nur die Musik allein stand an dem Tag auf dem Programm, die Azubis sollten auch etwas für ihr Berufsleben mitnehmen. Unter der Fragestellung "Was braucht ein erfolgreiches Team?" wurde das Zusammenarbeiten beim gemeinsamen Musizieren auf die Arbeit im Büro oder im Einzelhandel übertragen.

Den Azubis scheint es gefallen zu haben. "Vielleicht ist man am Anfang etwas unmotiviert, aber das Ergebnis am Ende war toll", erzählt Tobias Nujl von der Deutschen Bank. Auch Raja Garha von Knauber gefiel es, sich einmal mit anderer Musik auseinanderzusetzen: "Klassik kannte ich nur aus der Schule. Aber man merkt einfach den Unterschied zur Musik von heute, es gibt viel mehr Emotionen."

Das Beethovenfest bot den Workshop schon zum fünften Mal an. "Die Auszubildenden sind eine Gruppe, die nicht zu unseren Konzerten kommen", erklärt Lena Oymanns vom Festivalteam die Idee, "die fallen oft durch das Raster. Wir wollen ihnen so einen aktiven Einblick in unsere Welt bieten."

Zum Abschluss des Tages durften die Azubis dann noch live erleben, wie die Profis Beethovens Stücke interpretieren und aufführen. Aus der ersten Reihe sahen sie, wie Isabelle Faust mit der Violine, Jean-Guihen Queyras mit dem Violoncello und Kristian Bezuidenhout am Klavier zusammen mit dem Rotterdams Philharmonisch Orkest unter Leitung von Dirigent Yannick Nézet-Séguin Beethovens "Tripelkonzert" und Strauss' "Heldenleben" aufführten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort