Bad Honnefer Geschwister punkten beim Landeswettbewerb von "Jugend musiziert"

Die hat ihre Geige schon im Vorprogramm für die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika erklingen lassen, er musizierte mit seiner Bratsche schon in Pariser Kirchen.

Bad Honnefer Geschwister punkten beim Landeswettbewerb von "Jugend musiziert"
Foto: Frank Homann

Bad Honnef. Sie hat ihre Geige schon im Vorprogramm für die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika erklingen lassen, er musizierte mit seiner Bratsche schon in Pariser Kirchen.

Gerade mal 18 und 15 Jahre alt sind Theresa und Christoph Lier aus Bad Honnef - und beide schon äußerst erfolgreich mit ihrer Musik. Im März überzeugten die Geschwister gemeinsam beim Landeswettbewerb "Jugend musiziert" in Essen, an dem sie als einzige Bad Honnefer teilnahmen.

Die "Sonata in F minor" von Pierre Nardini trugen sie vor: Christoph spielte Viola, auch Bratsche genannt, Theresa begleitete ihn am Klavier. "Ich muss auf ihn eingehen und darf ihn nicht überdecken", erklärt Theresa, was sie für die Begleitung beachten musste, "ich soll ihm sozusagen einen Teppich bereiten, auf dem er sich entfalten kann."

Das hat offenbar wunderbar funktioniert, denn Theresa erhielt einen ersten Preis; Christoph wurde mit einem zweiten Preis ausgezeichnet. Auch zu Hause musizieren die beiden schon mal zusammen. Ein richtiges Musikzimmer, in dem unter anderem ein Flügel, ein Schlagzeug und ein Cello stehen, gibt es bei den Liers, denn die ganze Familie ist musikalisch.

Auch die Eltern sowie die drei älteren Brüder von Theresa und Christoph beherrschen ein Instrument. Und manchmal, zum Beispiel an Weihnachten, spielt im Hause Lier dann eine ganze Familien-Band. Am intensivsten beschäftigen sich jedoch Christoph und Theresa mit Musik, erzählen sie.

Er nimmt Unterricht an der Musikhochschule in Köln, sie in Aachen. Theresa spielt Geige im Bundesjugendorchester, ihr Bruder Bratsche im Landesjugendorchester Nordrhein-Westfalen. Dafür hat er sich vor drei Jahren über einen ersten Preis beim Landeswettbewerb "Jugend musiziert" qualifiziert und ist für Auftritte schon nach Kroatien, Ungarn und Portugal gereist.

"Das ist ganz schön stressig auf Konzertreisen, man muss viel Busfahren", sagt er, "aber es macht viel Spaß." Besonders eindrucksvoll fand Theresa ihre Reise nach China und Malaysia mit der Deutschen Streicherphilharmonie.

Der gehört sie nicht mehr an, seitdem sie im Bundesjugendorchester des Deutschen Musikrates spielt, wo sie mit einem Probe-Vorspiel überzeugte. "Das wäre zu viel geworden", erklärt die 18-Jährige.

Immerhin kommen die rund hundert ausgewählten jungen Musiker des Orchesters drei Mal im Jahr für knapp zwei Monate zusammen, um mit namhaften Dirigenten und erfahrenen Dozenten intensiv zu arbeiten, ehe sie im In- und Ausland konzertieren.

Und immerhin ist Theresa neben der Schule auch noch Jungstudentin an der Musikhochschule Köln: Hauptfach Geige, Nebenfach Klavier. Wenn sie nächstes Jahr ihr Abitur am Gymnasium Nonnenwerth macht, hat sie bereits jede Menge Scheine des Studiums in der Tasche.

"Ich spiele eigentlich schon jeden Tag", erzählt sie, mal Geige, mal Klavier, mal beides hintereinander. Mit fünf Jahren hat sie mit Geige angefangen; deren Klang fasziniert sie bis heute: "Das ist meine Leidenschaft", sagt sie.

Und so ist die Geige kürzlich auch mit in die USA geflogen, wo Theresa ihre Gastfamilie von einem USA-Aufenthalt besuchte. Besonders gerne spiele sie Bach und Werke der Klassik und Romantik.

Auch Christoph gefällt Klassik am besten. "Er ist ein Edelbratscher", erklärt Theresa, weil er nicht den "Umweg" über ein anderes Instrument genommen habe, sondern schon mit sechs Jahren direkt die Bratsche wählte.

Etwa vier Mal die Woche übt Christoph auf dem Instrument, wenn er sich nicht wie neulich den Arm beim Snowboarden gebrochen hat oder nicht zum Box-Training geht - auch ein Hobby. Was das Schöne am Musizieren ist? "

Das Schönste ist, mit anderen Leuten zusammen zu spielen", sagt Theresa, "die Gemeinschaft auf den Reisen." Sie kann sich vorstellen, Orchestermusikerin zu werden. "Ich will mich noch nicht festlegen, aber es ist auf jeden Fall eine Option."

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