Suhrkamp-Insolvenz Barlach muss fünf Millionen Euro zahlen

Berlin · Doppelter Schlag für Suhrkamp-Miteigentümer Hans Barlach: Das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg hat den Insolvenzplan für den traditionsreichen Verlag zugelassen, wie Suhrkamp gestern mitteilte. Damit wird der Verlag von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

Wie das Traditionshaus mitteilte, wurden für die erste Phase der geplanten Suhrkamp AG als Aufsichtsratsmitglieder der frühere FDP-Innenminister Gerhart Baum, Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger und Marie Warburg, die Frau des früheren Kulturstaatsministers Michael Naumann, benannt.

Miteigentümer Hans Barlach, der 39 Prozent an der KG hält und mit Verlagschefin Ulla Unseld-Berkéwicz (59 Prozent) zerstritten ist, verliert damit weitreichende Mitspracherechte. Zudem verpflichtete das Schweizer Bundesgericht in Lausanne den 58-Jährigen zur Zahlung eines Millionenbetrags. Nach dem Schweizer Urteil muss Barlach umgerechnet 5,4 Millionen Euro Schulden vom früheren Kauf seiner Suhrkamp-Anteile an den Schweizer Unternehmer Andreas Reinhart zahlen. Barlach will der Forderung nach Angaben seines Schweizer Anwalts Carl Ulrich Mayer nachkommen. "Wir sind mit Herrn Reinhart im Gespräch und bereiten die Zahlung vor", sagte Mayer der dpa. Auf Barlachs Engagement bei Suhrkamp habe die Entscheidung keine Auswirkung.

Barlach hatte den Insolvenzantrag massiv kritisiert. Seiner Ansicht nach hat die Geschäftsführung um Unseld-Berkéwicz die Zahlungsunfähigkeit absichtlich herbeigeführt, um ihn aus dem Verlag zu drängen. Das Landgericht Frankfurt gab Barlach darin kürzlich recht und warf Unseld-Berkéwicz vor, "grob treuwidrig" gehandelt zu haben. Zwischenzeitlich signalisierten dtv und die Darmstädter Unternehmerfamilie Ströher Interesse an einer Beteiligung am Suhrkamp Verlag.

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