Große Messe Beethovens Bedeutendes Manuskript wird versteigert

Bonn · Ein bedeutendes Skizzenblatt zu Beethovens "Missa Solemnis" kommt Mitte Januar bei einer Auktion in den USA unter den Hammer. Das Auktionshaus RR Auctions im US-Bundesstaat New Hampshire rechnet mit einem Verkaufspreis von mehr als 300.000 US-Dollar.

Das aktuelle Gebot liegt bei rund 270.000 Dollar. Das undatierte Skizzenblatt ist nach Schätzung von Experten um 1820/21 entstanden. Das beidseitig beschriebene Blatt enthält Notizen in Tinte und in Bleistift von Beethovens eigener Hand zu den Messeteilen Sanctus, Benedictus und Gloria.

Beethoven trug den Angaben des Auktionshauses zufolge das Einzelblatt gewöhnlich in seiner Manteltasche, um bei Spaziergängen jederzeit Ideen aufschreiben zu können.

Das Manuskript wurde erst 1996 im Nachlass des umstrittenen ersten Beethoven-Biografen Anton Schindler, der auch Privatsekretär des Komponisten war, entdeckt. Bei Sotheby's in London kam es im selben Jahr zur Auktion und wechselte für 110 000 Dollar den Besitzer. Über den derzeitigen Besitzer teilte das Auktionshaus lediglich mit, dass er aus Europa stamme.

Der Beethoven-Forscher William Kinderman beschreibt das Skizzenblatt als eine "bemerkenswerte Quelle, die sowohl die Entstehungsgeschichte des Sanctus als auch Aspekte der Entstehung des Benedictus und des Gloria umfasst". Beethovens Skizzenbücher seien seine Werkstatt gewesen, zitiert RR Auctions Kinderman.

Die zwischen 1817 und 1823 entstandene "Missa Solemnis" zählt zu Beethovens bedeutendsten Kompositionen. Die mit vielen handschriftlichen Eintragungen, Korrekturen und Ergänzungen des Komponisten übersäte Stichvorlage zu der Messe befindet sich seit 2006 im Besitz des Beethoven-Hauses in Bonn. Der Ankauf war damals unter anderem durch Benefizkonzerte prominenter Musiker ermöglicht worden.

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