Musik als Brücke Beethoven Academy und Bratschist Nils Mönkemeyer gestalten neues Festival

Bonn · Es ist kein Festival wie jedes andere: Schöne Musik gibt es natürlich, hochkarätige Musiker ebenso, aber das ist nicht alles. Bei "Elysium", einem neuen von der Beethoven Academy und dem Bratschisten Nils Mönkemeyer getragenen Festival, geht es auch um einen guten Zweck.

Und so war es kein Zufall, dass die Präsentation des Unterfangens im Prälat-Schleich-Haus der Caritas, mitten im Niemandsland zwischen Bahnhof und Viktoriabrücke, stattfand. Denn für die Arbeit dieser Institution, die in Not geratenen Menschen wieder eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bieten soll, ist der Erlös des Festivals gedacht.

Gerhard Roden, Leiter der Einrichtung, gab im Gespräch mit Irena Wachendorff Einblicke in die tagtägliche Arbeit des Hauses, das von gut 1300 Menschen jährlich frequentiert wird. "Wir wollen Lebensqualität schaffen und nicht bloß Obdach geben", so Roden.

Er legte eindringlich dar, dass die Menschen, die man in Bonn auf der Straße sieht, nur die Spitze des Eisberges seien. Für diese Einrichtung wollen Nils Mönkemeyer und seine Freunde nicht nur Spenden sammeln, sie wollen nicht nur Musik machen, sondern auch helfen und mit anpacken.

Die Musik wollen sie nicht nur als kulturelles Genussmittel, sondern auch als Brücke nutzen: "In dem Moment, wo wir Musik hören, gibt es keine Unterschiede mehr. Musiker und Hörer gehen zusammen durch das Stück", so Mönkemeyer. Es gehe in erster Linie aber nicht darum, Musik zu hören, sonder auch darum, mit Musik etwas Gutes zu tun.

Von der Güte der bei diesem Festival gemachten Musik hatte man sich zuvor überzeugen können, als Mönkemeyer zusammen mit dem Pianisten William Youn und dem Signum Quartett in verschiedenen Konstellationen Werke von Johannes Brahms spielte.

Die gewiss wenig konzerttaugliche Akustik im Prälat-Schleich-Haus geriet da völlig zur Nebensache, so edel, schön und glutvoll spielten sich die Musiker in die Herzen des Publikums.

Schirmherr des Festivals ist Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, der sich als begeisterter Klassikfreund outete. "Es tut gut, sich mal mit etwas anderem zu beschäftigen", sagte Mundt, der ansonsten eher wegen Themen wie Kaiser's Tengelmann in den Medien präsent ist.

"Ich wünsche dem Festival volle Hallen und volle Kassen für den guten Zweck." Und den stellte Torsten Schreiber, Leiter der Beethoven Academy, bei seinem Diskussionsbeitrag in den Vordergrund. Denn Beethoven sei auch Sozialutopist und Visionär gewesen, was sich auch die Beethoven Academy auf die Fahnen geschrieben habe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Daniel Johannes Mayr dirigiert das Beethoven
Neue Musik zwischen Wohnwagen
Beethoven Orchester im BaseCampNeue Musik zwischen Wohnwagen
Zum Thema
Aus dem Ressort