Mosel Musikfestival wird 30 Jahre alt Beethoven für alle

KOBLENZ · Es ist ein historisches Jahr für das Mosel Musikfestival: Die Reihe wird in diesem Sommer 30 Jahre alt. Was 1985 mit sieben Konzerten in Bernkastel-Kues begann, erstreckt sich heute auf die ganze Region.

 In der Trierer Konstantin-Basilika erklingt zum Festival-Auftakt Beethovens "Missa Solemnis".

In der Trierer Konstantin-Basilika erklingt zum Festival-Auftakt Beethovens "Missa Solemnis".

Foto: Arthur Feller

Vom 17. Juli bis 3. Oktober stehen 55 Konzerte an 41 Spielstätten auf dem Programm - sie verbinden auf rund 150 Kilometern das luxemburgische Grevenmacher mit dem Deutschen Eck in Koblenz. "Das Festival hat inzwischen einen großen Namen und gehört in Deutschland zu den Top 10", sagt Begründer und Intendant Hermann Lewen (62).

Im Jubiläumsjahr ist bereits vor dem ersten Ton rund die Hälfte aller Tickets weg. Jedes Jahr kommen rund 15 000 Musikfreunde zu dem größten und ältesten Klassik-Festival in Rheinland-Pfalz, das auf einen Mix aus Stars und Nachwuchskünstlern setzt. Zum runden Geburtstag haben sich neben dem Geigenvirtuosen Daniel Hope auch Ausnahmepianist Kit Armstrong, Cellist Mischa Maisky und Sängerin Simone Kermes angesagt. Besonders freut sich Lewen auf Klavierlegende Alfred Brendel (84) und andere treue Wegbegleiter wie Ludwig Güttler, Götz Alsmann und Martin Stadtfeld. Musikalisch wird es bunt: Neben klassischer Klassik gibt es auch Brass, Swing, Jazz und Orgelmusik.

Der Startschuss fällt am 17. Juli in der Trierer Konstantin-Basilika mit Ludwig van Beethovens "Missa Solemnis", gegeben wird das Konzert von der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern und dem Bachchor Mainz. Dazu gebe es ein Geschenk "für alle", sagt Lewen: Die berühmte Messe werde live auf einer 23 Quadratmeter großen Video-Wand auf den Vorplatz der Basilika übertragen. Lewen spricht vom "ersten Klassik-Public-Viewing in Rheinland-Pfalz".

Das Festival sei auch Sprungbrett für Künstler auf die Bühnen der Welt gewesen, berichtet Lewen. Etwa Star-Klarinettist Giora Feidman: "Den haben wir aus einem Jazzkeller in Frankfurt zu uns auf die Bühne geholt und für die Klassikszene entdeckt", sagt der Festivalchef. Oder der junge Cellist Benedict Klöckner, der heute in New York und London auftritt. In diesem Jahr ist der junge Geiger Roman Kim dabei. "In ein paar Jahren ist er ein Weltstar", prognostiziert Lewen.

Gespielt wird nicht in großen Konzertsälen, sondern an Orten, die die 2000 Jahre alte Kulturlandschaft der Mosel prägen: Darunter Klöster, Kirchen und Burgen bis hin zu Weingütern, etwa dem des Fernsehmoderators Günther Jauch in Kanzem an der Saar. "Wir haben immer nach besonderen Konzertformen gesucht", sagt Lewen als dienstältester Festivalchef Deutschlands. Dazu gehöre auch, Konzerte mit Weinprobe oder Essen zu verbinden.

Das Budget der Reihe beläuft sich unter dem Dach des Kultursommers Rheinland-Pfalz auf 970 000 Euro, das Land ist mit 182 500 Euro dabei. Getragen wird das Festival zudem von den vier Landkreisen an der Mosel sowie den Städten Trier und Bernkastel-Kues.

Programm und Infos: moselmusikfestival.de

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