Jugendliche aus Kolumbien beim Beethovenfest “Beethoven moves!“ feiert endlich Premiere

Bonn · Jugendliche aus Kolumbien und Deutschland interpretieren am Freitag und Samstag gemeinsam mit dem Beethoven Orchester Bonn ihre Erfahrungen zu Gewalt, Ausgrenzung und Freiheit und zeigen, was sie bewegt.

 Beethovens Fünfte trifft auf urbane Straßenkultur.

Beethovens Fünfte trifft auf urbane Straßenkultur.

Foto: Benjamin Westhoff

Rund zwanzig Jugendliche befinden sich in dem Proberaum in Bad Godesberg. In Paaren oder auch einzeln überqueren sie die provisorische Bühne und spielen Straßenszenen nach. Freunde treffen sich, man verliebt sich, man verpasst sich. Später sind alle auf der Bühne. Es wird gekämpft. Schließlich teilen sie sich in zwei Gruppen auf und tragen ihren Zwist in einem Tanz-Battle aus. Die Musik: Beethoven Sinfonie Nr. 5.

Vor ihnen tigert Regisseur Anselm Dalferth auf und ab. Er lässt alles weitgehend laufen, hier und dort präzisiert und strafft er ein paar Abläufe. Neben ihm gibt ein Übersetzer sein Worte auf Spanisch wieder. Denn nicht alle jugendlichen Tänzer auf der Bühne verstehen Deutsch. Einige kommen aus der kolumbianischen Stadt Medellin. „Beethoven moves!“ ist ein gemeinsames Projekt des Beethoven Orchesters Bonn und der Don Bosco Mission Bonn und will Jugendliche aus Deutschland und Kolumbien zusammenbringen.

„Wir haben 14 Stunden mit den Jugendlichen am Tag gearbeitet“

Bereits vor drei Jahren war Generalmusikdirektor Dirk Kaftan mit 20 Musikern in Kolumbien. „Wir haben 14 Stunden am Tag mit den Jugendlichen gearbeitet“, berichtet Kaftan. „Die haben sofort ihre persönlichen Geschichten mit reingegeben. Das war schon eine extreme Erfahrung.“ Ohne Vorwissen hätten sie im Dialog mit den Musikern sehr schnell einen eigenen Zugang zu der Musik gefunden. Ursprünglich sollte „Beethoven moves!“ im Jubiläumsjahr 2020 aufgeführt werden. Corona machte den Plänen aber einen Strich durch die Rechnung. Jetzt sind sie Gast beim Beethovenfest.

Regisseur Dahlferth und Choreographin Kama Franke-Groß kennen die Jugendlichen aus Kolumbien ebenfalls seit drei Jahren. „Wir sind von den Skills und der Motivation begeistert“, sagt Dahlferth. „Die Offenheit ist toll und sie lassen sich auf alles ein“, ergänzt Franke-Groß. Obwohl die deutschen Jugendlichen erst vor zwei Monaten dazu kamen, hätte sich die Gruppe über die Sprachbarriere hinweg gefunden. „Die haben sich dann andere Kommunkationswege gesucht“, so Dahlferth.

Aufführungen: 9.9., 19.30 Uhr; 10.9., 16 und 19.30 Uhr, in der Uni-Aula. Tickets: www.beethovenfest.de.

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