Vergnüglicher Parforceritt Beethoven Orchester mit geistreichem Spiel

BONN · Das letzte Konzert der Spielzeit, das letzte Konzert der sonntäglichen Matineereihe "Mozart um 11", und dennoch, beim morgendlichen Tête-à-Tête mit Mozart ist dem Zuhörer nicht der Eindruck entstanden, dass die Musiker des Beethoven Orchesters sich schon im Urlaub wähnten.

Das letzte Konzert der Spielzeit, das letzte Konzert der sonntäglichen Matineereihe "Mozart um 11", und dennoch, beim morgendlichen Tête-à-Tête mit Mozart hatte man am Montag nicht den Eindruck, dass die Musiker des Beethoven Orchesters sich schon im Urlaub wähnten. Im Gegenteil, sie zeigten sich in bester Spiellaune, allen voran ihr Chef Stefan Blunier.

Mit Mozarts Ouvertüre zu "Die Zauberflöte" legte man direkt einen gelungenen Einstand hin: das vermeintlich leichtfüßige Wechselspiel von Gravität und Leichtigkeit, von Spannung und Entspannung kam vollendet zur Geltung. darüber hinaus punktete das Orchester mit einem fein austarierten Ensembleklang.

Zwei Raritäten standen als nächstes auf dem Programm: das Concertone C-Dur (KV 190) von Mozart und Alfred Schnittkes "Moz-Art à la Haydn". Für beide Werke hatte man Antje Weithaas und Hanna Weinmeister als Solistinnen verpflichtet.

Das selten gespielte Mozart-Stück gefiel vor allem durch die extrem sorgfältige Phrasierung, die Blunier ihm angedeihen ließ. Stimmverläufe wurde sehr transparent gemacht, harmonische und melodische Details plastisch aber nicht unnatürlich prägnant herauspräpariert.

Überhaupt wirkte alles sehr organisch und wohl überlegt. Dazu gehörte auch, dass sich das Zusammenspiel mit den beiden ganz formidablen Solistinnen als gut strukturiertes Wechselspiel gestaltete. Insgesamt wirkte dieser Mozart extrem tiefenentspannt, nur einige weniger gelungene Passagen im Finalrondo hinterließen einen anderen Eindruck.

Als Duell im Dunklen begann Alfred Schnittkes Mozart-Hommage, die sich als vergnüglicher Parforceritt quer durch dessen Werke entpuppte. Hier spielten sich beide Orchestergruppen die Bälle zu und ließen das "Spiel mit Musik" - so der Untertitel - zu einer ebenso unterhaltsamen wie kurzweiligen Angelegenheit werden.

Dass es gleichwohl eine ernste Sache war, zeigte der - wiederum im Dunklen - absolvierte Schluss, als Stefan Blunier die Generalpause der als einzige Musiker auf der Bühne verbliebenen Bassgruppe ordnungsgemäß zu Ende dirigierte.

Nach der Pause gab es dann Joseph Haydns Sinfonie Nr. 97. Auch hier führte Blunier das Orchester zu einer rundum geistreichen Interpretation und ließ mit Tiefgang wie mit Humor aufspielen. Allein beim markanten Horneinsatz im Finale schlug er über die Stränge.

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