Beethoven Orchester verspricht russische Raritäten

Für Martin Schumacher spielt das Beethoven Orchester in der "ersten Liga der staatlich geförderten deutschen Klangkörper". Bei der Vorstellung des neuen Saisonprogramms in der Beethovenhalle versprach der Kulturdezernent, beim Thema "Rheinphilharmonie" nicht locker zu lassen.

Bonn. Für Martin Schumacher spielt das Beethoven Orchester in der "ersten Liga der staatlich geförderten deutschen Klangkörper". Und davon gebe es immerhin 137.

Bei der Vorstellung des neuen Saisonprogramms in der Beethovenhalle versprach der Kulturdezernent dem Orchester, dass er beim Thema "Rheinphilharmonie", wie er ein mögliches Festspielhaus gerne nennt, nicht locker lassen werde. Dabei will er sich nicht auf einen Neubau festlegen, sondern kann sich auch eine ertüchtigte Beethovenhalle vorstellen.

Für Schumacher sollte erst einmal genau festgelegt werden, was dort künstlerisch stattfinden soll. Derweil muss das Orchester noch mit der Beethovenhalle im aktuellen Zustand zurecht kommen. Was das Management allerdings nicht vor allzu große Probleme stellt.

Tickets Karten für alle Konzert gibt es ab dem 21. Mai in allen GA-ZweigstellenDenn die Freitagskonzerte der aktuellen Saison sind derzeit mit 93 Prozent sehr gut ausgelastet, mit den übrigen Sinfoniekonzerten erzielt das Beethoven Orchester bei einer Auslastung von 85 Prozent ebenfalls eine überzeugende Quote. Allein die Sonntagskonzerte stellen sich für Stefan Blunier als "Sorgenkind" dar.

Deshalb will er die Reihe irgendwann gerne umstrukturieren und "mit viel Fantasie das übliche Schema aufbrechen". Ihm geht es darum, Publikum der Altersschicht zwischen 30 und 50 Jahren ins Konzert zu locken. Da die Konzertplanungen jedoch einen mehrjährigen Vorlauf benötigen, sehen die nächsten Sonntagskonzerte noch eher traditionell aus, sind jedoch deshalb nicht minder interessant.

Dafür steht das von Blunier dirigierte Eröffnungskonzert der sechsteiligen Serie am 23. Oktober, das Werke von Alexander Glasunow, Camille Saint-Saëns und César Franck vereint. Wobei die junge Geigerin Alina Pogostkina den Solo-Violinpart in Saint-Saëns' drittem Violinkonzert übernimmt.

Info Mehr Informationen und das gesamte Jahresprogramm unter www.beethoven-orchester.deEröffnet wird die Saison am 2. Oktober mit Blick auf den 200. Geburtstag von Franz Liszt: Gespielt wird die "Dante"-Sinfonie, in der GMD Blunier mit Musikern und Publikum musikalisch den Weg durch die Hölle zum Paradies beschreitet.

Davor gibt's, von Anna Larsson gesungen, Musik von Liszts Schwiegersohn Richard Wagner: Vorspiel und Liebestod aus "Tristan und Isolde". Das Konzert ist zugleich der Beitrag des Beethoven Orchesters zum Beethovenfest. Spannend wird es auch am 11. November, wenn der Geiger Vadim Repin in Prokofjews Violinkonzert Nr. 2 zu hören ist, das unter Bluniers Leitung von russischen Raritäten ummantelt wird.

Wenn man die mit Skulpturen von August Rodin, Wilhelm Lehmbruck und anderen Künstlern hübsch gestaltete Saison-Broschüre weiter durchblättert, trifft man auf weitere bekannte Namen wie Rudolf Buchbinder (Klavier), Paul Goodwin und Hugh Wolff (Dirigenten), Albrecht Mayer (Englischhorn), Gerhard Oppitz (Klavier), Gautier Capuçon (Violoncello), Rosemary Joshua (Sopran), Julian Bliss (Klarinette), Lioba Braun (Mezzosopran).

Gleich mehrmals kommt der Dirigent Christopher Hogwood nach Bonn: Er leitet die sonntägliche Konzertreihe "Serenade um 11". Das Beethoven Orchester ist auch wieder bei Wettbewerben aktiv. Bei der Telekom Beethoven Competition im Dezember und beim Deutschen Musikrat im Frühjahr 2012. Im Nachklang zur Beethoven Competition spielen die Preisträger in der langen Beethovennacht auf.

Für Kinder

"Wie haben in dieser Saison erstmals über 20 000 Hörer", sagte Thomas Honickel, Künstlerischer Leiter von "Bobby's Klassik".

In der nächsten Saison gibt es unter anderem die Uraufführung der Kinderoper "Flori und der Kokofant" des 89-jährigen Klaus Wüsthoff, die von den Freunden des Beethoven Orchesters in Auftrag gegeben wurde. Das Saison-Programm wird im Spätsommer vorgestellt.

Beethoven ist auch beim Festkonzert zum Tag der Deutschen Einheit zu hören. Dann erklingt neben Orffs "Carmina" der vierte Satz der 9. Sinfonie. Den Sinfonien Beethovens widmet das Orchester auch eine CD-Aufnahme der ersten und fünften Sinfonie, die, laut Blunier, dann auch als offizielles Gastgeschenk an Bonner Neubürger verschenkt werden soll.

Für eine weitere CD-Produktion wird das Programm des 5. Sonntagskonzerts am 13. Mai 2012 aufgezeichnet, das Mahler gewidmet ist und den apokryphen "Blumine"-Satz aus der ersten Sinfonie, das Adagio der 10. Sinfonie sowie die Kantate "Das klagende Lied" enthält.

Die Kammerkonzerte des Beethoven Orchesters sind mit 95 Prozent Auslastung eine sichere Bank für die Planer. Dass es bei den 33 Konzerten der kommenden Saison im Schumannhaus, im Beethoven-Haus, im Kanzlerbungalow und im Rheinhotel Dreesen genauso sein wird, sollen erstklassige Ensembles und Solisten richten.

Darunter sind das Nash Ensemble, das Emerson String Quartet, die Geigerin Viktoria Mullova (die ein Bach-Solo-Programm im Beethoven-Haus spielt) sowie die Sängerin Mojca Erdmann.

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