Beethovenfest 2011: Fest der Superlative
"Es gibt vieles, das nichts kostet", warb Ilona Schmiel im Alten Rathaus für das kommenden Freitag startende Beethovenfest. Auf der Suche nach dem Nulltarif wird man vornehmlich beim Angebot des Rahmenprogramms fündig, das die Festival-Intendantin am Freitag vorstellte.
Bonn. "Es gibt vieles, das nichts kostet", warb Ilona Schmiel im Alten Rathaus für das kommenden Freitag startende Beethovenfest. Auf der Suche nach dem Nulltarif wird man vornehmlich beim Angebot des Rahmenprogramms fündig, das die Festival-Intendantin am Freitag vorstellte.
Es erweitert die 62 Veranstaltungen des Hauptprogramms noch einmal um mehr als hundert zusätzliche Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Workshops, Stadtführungen, Schulveranstaltungen und Diskussionsrunden.
Beim Durchblättern des Programmteils des gerade erschienenen, sehr informativen Magazins zum Beethovenfest fällt zum Beispiel die Posttower Lounge auf, die ihre Türen bei freiem Eintritt öffnet. Die Lounge hat sich längst als eine Art Festival im Festival etabliert und ist in der Regel sehr früh ausgebucht; und das mit einem sehr weit gesteckten thematischen Rahmen.
Das Angebot reicht von klassischen Konzerten mit jungen Musikern der Region über ungewöhnliche Pop-Musik-Events bis zu avantgardistischen Kunst-Abenteuern, von denen der Videokünstler Michael Carstens und die Geigerin Hannah Walter am Freitag im Alten Rathaus eine kleine Kostprobe gaben: Zu einem Solo-Stück von Adriana Hölszky wurden da abstrakte Bildmotive an die Wand projiziert.
"Mit mehr als 160 Veranstaltungen ist das diesjährige Beethovenfest das größte seit dem Neuanfang 1999", sagte Schmiel. Kostenlos ist natürlich auch die Live-Übertragung des zweiten Konzertes mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra unter Leitung von Manfred Honeck und der Pianistin Hélène Grimaud auf eine große Leinwand, die am 10. September auf dem Bonner Münsterplatz gespannt wird.
Dass man für solche Public Viewings in Köln mittlerweile den Begriff "Classic Viewing" geprägt hat, darauf sei sie "fast ein bisschen neidisch", bekannte Ilona Schmiel. In der Beethovenhalle gibt es für das Konzert am 10. September übrigens nur noch Restkarten. Insgesamt seien bereits 75 Prozent der Karten verkauft, berichtete Helmut Pojunke, Kaufmännischer Direktor des Beethovenfestes.
Das Beethovenfest (9. September bis 9. Oktober), zu dem mehr als 2 000 Künstler erwartet werden, steht in diesem Jahr unter dem Motto "Zukunftsmusik", ein Begriff der von Franz Liszt geprägt wurde, der vor 200 Jahren geboren wurde. 1845 hatte Liszt zur Einweihung des Beethoven-Denkmals auf dem Münsterplatz das erste Beethovenfest organisiert. Liszts Werken und Wirken gilt im Jubiläumsjahr ein großer Akzent.
Schmiel wies unter anderem auf die lange Liszt-Nacht hin, zu der das Beethovenfest für den 24. September einlädt. In zehn Konzerten an fünf Spielorten wird das Phänomen Liszt musikalisch beleuchtet. Daran beteiligen sich etwa die Roma und Sinti Philharmoniker ebenso wie das Duo Accord, das die Liszt-Fassung der neunten Sinfonie Beethovens für zwei Klaviere aufführt.
Mit Spannung erwartet Schmiel auch das Konzert des Budapest Festival Orchestra unter Leitung des Liszt-Kenners Iván Fischer am 17. September. "Das Orchester gehört zu den Top 10 in der Welt", sagte Schmiel. Als einzige Bonner Kultur-Institution erhält das Beethovenfest in diesem Jahr von der Stadt Bonn einen höheren Zuschuss.
Der Beitrag wurde von etwa 1,3 auf 1,6 Millionen Euro aufgestockt. Das sei angesichts der Spardiskussion "schon etwas Besonderes", betonte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch gestern im Alten Rathaus. Bereits vor einigen Wochen hatte Nimptsch angekündigt, zur Eröffnung des Beethovenfestes ein Statement zur Zukunft der Festspielhaus-Projektes abzugeben.
Karten für das Beethovenfest gibt es unter anderem in den GA-Zweigstellen und bei bonnticket.de. Informationen im Internet unter www.beethovenfest.de.