Befreiungsschlag vom alten Format

Die Ausstellung "Image of time" zeigt neue Arbeiten des chinesischen Künstlers Chen Ruo Bing in der Galerie Carla Reul.

Bonn. Er habe sich zu Beginn der neuen Serie erst einmal vom alten Format lösen wollen, erzählt Chen Ruo Bing. Dieser Befreiungsschlag ist dem chinesischen Künstler, der vor knapp 20 Jahren nach Düsseldorf zum Studieren kam, gelungen.

Das Querformat ist drei Meter breit, 60 Zentimeter hoch und zieht die bis dahin bevorzugte quadratische Leinwand extrem in die Länge. Auch das abstrakte Bildmotiv, eine in sich geschlossene Rundform, dehnt sich mit und erinnert nun entfernt an eine farbige Röhre oder einen Teilchenbeschleuniger.

Service Galerie Carla Reul, Dürenstraße 9; bis 26. November. Mi-Fr 15-18, Sa 11-14 Uhr. Galerie ist vom 26. Oktober bis 5. November geschlossen.Darin spielt sich einiges ab, denn Chen Ruo Bing baut seine Formen aus zahlreichen Farbschichten auf, die eine subtile Plastizität vermitteln. Hinzu kommt der Farbkontrast zum monochromen Bildgrund, was alles in allem den Bildern und seinen gegenstandslosenen Motiven eine vibrierende Lebendigkeit gibt.

Vor zweieinhalb Jahren hatte Carla Reul den Künstler, der vor seiner Düsseldorfer Akademiezeit in China eine traditionelle Ausbildung mit Tusche und Pinsel erfahren hat, in ihrer Godesberger Galerie bereits ausgestellt.

War damals noch die gegenständliche Nähe zu alten chinesischen Kunstobjekten wie Vasen und Schüsseln deutlich, hat Chen Ruo Bing nun in der aktuellen Ausstellung die Schwelle zur Abstraktion überschritten und vertraut rein auf die Wirkung der Spannung von Farbe und Form.

Bereichert wird die Präsentation durch einen kleinen Siebdruck, in dem der Maler eine

Tuschezeichnung verarbeitet. Sie gibt einen Vorgeschmack auf weitere Entwicklungen.

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