Musikwettbewerb Beispielhafte Förderung junger Talente

Bonn · Mit Preisträgerkonzerten und Lob für das Engagement der Teilnehmer endete der Deutsche Musikwettbewerb des Deutschen Musikrates in Bonn.

 Preisträgerkonzert mit Constantin Hartwig und dem Beethoven Orchester.

Preisträgerkonzert mit Constantin Hartwig und dem Beethoven Orchester.

Foto: Sonja Werner

"Harmonisch, intensiv und leistungsstark“ sei der Deutsche Musikwettbewerb (DMW) verlaufen, resümierte Siegfried Mauser, der Vorsitzende der Gesamtjury, zu Beginn des ersten der beiden Preisträgerkonzerte in der Beethovenhalle am Samstag, welches der Kammermusik gewidmet war. Und weiter unterstrich der Rektor des Salzburger Mozarteums noch einmal, dass sich der DMW im Vergleich zu anderen Wettbewerben dadurch auszeichne, dass hier unter Verzicht auf die übliche Preisstaffelung „weitreichende Fördermaßnahmen der Preisträger und Stipendiaten“ im Vordergrund ständen.

Seit 2009 ist auch die Kategorie „Komposition“ im Köcher des DMW. Und die konnten Tamon Yashima mit „erzittern“ für Fagott solo und Tobias Klich mit „Die Wiederaufnahme der Zeit“ mit dem Deutschlandfunk-Preis für sich entscheiden. Theo Plath ließ das Fagott zum Teil auch durch unkonventionelle Tonerzeugung „erzittern“. Klich kreiert einen Dialog zwischen einem zugespielten, unerbittlich repetierten d-e-a-d-Akkord der Violine und leibhaftiger Reaktion hierauf. Geigerin Byol Kang bestand diese Herausforderung glänzend. Schnörkellos wurden danach die Preise an die jungen Komponisten übergeben.

Exzellentes Musizieren selbstverständlich auch bei den zukünftigen Stipendiaten, wie dem blitzsauber intonierenden Monet Bläserquintett, das mit dem Allegretto des B-Dur-Quintetts aus Franz Danzis op. 56 den Abend eröffnete. Tiefen Eindruck hinterließ auch die Sopranistin Sheva Tehoval mit Rezitativ und Arie der Giulietta, „Ecco mi in lieta vesta“, aus Bellinis Oper „I Capuleti e i Montecchi“. „BRuCH“, das Kölner Quartett für Neue Musik, realisierte, akustisch reizvoll im Saal verteilt, Klaus Hubers „Ein Hauch von Unzeit III“.

Des Weiteren die Gitarristen, Sanel Redžic, der aus den Bagatellen von William Walton spielte, und Jesse Flowers, der seinem Instrument in Alberto Ginasteras Sonate op. 47 orchestrale Farbenpracht entlockte. Katarina Schmidt widmete sich mit dem warmen Ton ihres Cellos dem Kopfsatz von Schuberts „Arpeggione“-Sonate, der Trompeter Maximilian Sutter schmetterte die ersten drei von Giacinto Scelsis „Quattro pezzi“, und Fabian Neckermann demonstrierte mit dem Prelude aus Ralph Vaughan Williams f-Moll-Concerto, dass die Tuba ein alles andere als schwerfälliges Instrument ist. Zum Abschluss bedankte sich das „Duo Biloba“ mit den letzten beiden Sätzen des Grand Duo concertant für Klarinette und Klavier op. 48 von Carl Maria von Weber für das zugesprochene Stipendium.

"Der Deutsche Musikwettbewerb ist ein fester Bestandteil des Bonner Musiklebens geworden.“ Mit dieser Feststellung traf der Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan am Samstag den Nagel auf den Kopf. Denn der Wettbewerb, der alle zwei Jahre in Bonn stattfindet, ist längst zur Visitenkarte seines Veranstalters, des Deutschen Musikrates, geworden. Der Musikrat fördert die Musik in Deutschland auf allen Niveaus, für Profis wie Laien gleichermaßen. Die Speerspitze des Musiklebens bildet dabei der Deutsche Musikwettbewerb, bei dem sich regelmäßig die Crème de la Crème des deutschen Musikernachwuchses trifft. Welches Renommee der Wettbewerb inzwischen hat, mag man an einem kleinen Detail ablesen: insgesamt zwölf von verschiedenen Partnern gestiftete Sonderpreise gab es in diesem Jahr.

„Wir freuen uns über die lange und intensive Verbindung mit der Stadt Bonn“, sagte Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates, im Hinblick auf die lange Geschichte, die den DMR und den Musikrat mit der Bundesstadt verbindet. Er dankte den Förderern und Organisatoren des Wettbewerbes, vor allem dem Beethoven Orchester Bonn, das wie jedes Mal die Begleitung der Finalrunden und der Preisträgerkonzerte übernahm. Unter der Leitung von Christoph Allstaedt hatten die Finalisten so die Möglichkeit, mit einem Spitzenorchester unter realistischen Bedingungen zu arbeiten.

Das war auch beim Preisträgerkonzert in der Beethovenhalle zu hören, denn was die in diesem Jahr außergewöhnlich zahlreichen Preisträger – insgesamt fünf an der Zahl – boten, war nicht nur dank des exzellenten Beethoven Orchesters bemerkenswert. Con-stantin Hartwig zeigte bei John Williams' Tubakonzert einmal mehr, zu welchen virtuosen Glanzleistungen dieses gewichtige Instrument fähig ist, hier vor allem unterstützt vom brillanten Blech des Beethoven Orchesters.

Wie Hartwig gaben auch die anderen Preisträger Auszüge aus ihrem Finalprogramm zum Besten: Katharina Konradi sang mit hinreißender Bühnenpräsenz Werke von Mozart, Haydn und Strauss und Raphaela Gromes spielte das Cellokonzert von Robert Schumann. Simon Höfele begeisterte mit Alfred Desenlos' „Incantation, Thrène et Danse“ und Valentino Worlitzsch, der auch den in diesem Jahr erstmals vergebenen Publikumspreis bekam, mit zwei Sätzen aus Antonin Dvoraks Cellokonzert.

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