Belcanto und ein Gruß aus der Heimat Kentucky

Liederabend mit Timothy Simpson und Christopher Arpin im Bonner Opernfoyer

Bonn. Als ihn die "Opernfreunde Bonn" im vergangenen Jahr in einem Gesprächskonzert vorstellen wollten, war der Tenor Timothy Simpson indisponiert. Es blieb beim Gespräch mit dem Publikum. Nun folgte das damals versprochene Konzert des Sängers, der seit 2002 Ensemblemitglied der Bonner Oper ist und zur zeit als schneidiger Offizier in Hindemiths "Cardillac" und als "Alfredo" in "La Traviata" auf der Bühne steht.

Den Abend, der vor gut besetzten Stuhlreihen im Opernfoyer stattfand und von Ferdinand Kösters moderiert wurde, eröffnete Simpson mit drei Liedern von Richard Strauß. Christopher Arpin stand ihm als versierter Pianist zur Seite.

Die elegische "Heimliche Aufforderung" mit ihren weit schwingenden Kantilenen gelang Simpson überzeugender als die intimen Facetten im "Morgen" oder dem "Traum". Hier mangelte es manchmal an stimmlichen Finessen wie einer berückenden Süße im piano oder zarten, aber trotzdem klangreichen Vokalen.

Und auch Lohengrins "Gralserzählung", für Simpson Rollenneuland, blieb ein wenig monochrom. Glaubhafte Charakterdarstellungen lieferte Simpson in zwei Arien von Jules Massenet ab. Sowohl den Werther in der Arie "Pourquoi me réveiller" als auch den Chevalier Des Grieux in "En fermant les yeux" aus "Manon Lescaut" stattete er mit heldischem Glanz und leuchtender Strahlkraft aus, versenkte sich aber auch anrührend in die Seelenqualen der Protagonisten.

Auch das stark an Puccini gemahnende Lamento des Federico ("E la solita storia") aus Francesco Cileas "L'Arlesiana" geriet ihm mit wirkungsvoll gesetzten Spitzentönen sehr zwingend, während "Nessun dorma" aus Puccinis "Turandot" nicht immer wie aus einem Guß wirkte.

Sehr viel gelöster, mit Charme und Eleganz gelangen Simpson schließlich Lieder, die er als Gruß aus seiner Heimat Kentucky mit ins Programm genommen hatte.

Stephen Fosters herzerwärmendes "Beautiful dreamer" und "My Old Kentucky Home" waren dabei, aber auch Folksongs wie "Moonlight Bay" oder "By the Light of the Silvery Moon", die der Sänger mit samtigem Schmelz in der Stimme vortrug. "Das habe ich früher beim Segeln gesungen", verriet er den Zuhörern.

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