"Morgen war gestern alles besser" So war die Premiere von Bernhard Hoëckers Programm in Bonn

Bonn · Bernhard Hoëcker hat mit seinem neuen Programm „Morgen war gestern alles besser“ im Haus der Springmaus Premiere gefeiert - ein Heimspiel für den Comedian aus Bonn.

Schaut zurück und nach vorn: Bernhard Hoëcker.

Schaut zurück und nach vorn: Bernhard Hoëcker.

Foto: dpa

Er lese keine Kritiken, hat Bernhard Hoëcker bei einem Redaktionsbesuch im Haus des General-Anzeigers vor ein paar Jahren erklärt. Gut für ihn. Somit bleibt dem Bonner Comedian die an dieser Stelle notwendige Feststellung verborgen, dass er die Premiere seines neues Programms "Morgen war gestern alles besser" im Haus der Springmaus sensationell versemmelt hat.

Das war ein Scherz.

Diese Art von frecher Provokation ist repräsentativer Bestandteil des Programms von Hoëcker, das die Gegenwart mit der Vergangenheit kontrastiert und perspektivisch die Zukunft, die digitale zumal, im Blick hat. Er nimmt sich die Freiheit, Anstoß zu erregen, seine Zuhörer auf die Schippe zu nehmen - aber immer charmant, mit einem Lächeln. Verletzend wirkt das nie.

Hoëckers Programm ist intelligent, humorsatt und lehrreich

Jetzt also die Wahrheit: "Morgen war gestern alles besser" war ein großes, knapp dreistündiges Vergnügen, intelligent aufgezogen, humorsatt und - Hoëcker ist Hoëcker - lehrreich. Die Show begann und endete mit einem Lied. Der Song zum Schluss bündelte zusammen mit witzigen Projektionen die Themen des Abends: ein audiovisueller Zusammenschnitt des höhepunktreichen Miteinanders von Publikum und Unterhalter.

Seine Zeitreise widmete sich unter anderem den Sounds der Vergangenheit, dem jaulenden Geräusch zum Beispiel, das ein Blitzgerät früher vor der Auslösung entwickelte. Hoëcker tigerte auf der Bühne auf und ab, während er seine Gedanken entwickelte. Der Zustand der deutschen Sprache war dem Sprachkünstler mehrere Minuten Spielzeit wert, auch zu Selfies und dergleichen hatte er viel zu sagen. Zu Höchstform lief er immer dann auf, wenn er Kontakt zu den Menschen im Saal aufnahm: schlagfertig, mit einer Spur gut gelauntem Sarkasmus, hoch entwickeltem Improvisationstalent und Sinn für absurde Details.

Hoëckers Publikum liefert ihm Stoff für Pointen

Ein Kegelclub namens "Ringeltaube", der aus Münster angereist war, lieferte Stoff für Pointen, aber auch ein Ehepaar, das sich, lang ist's her, in einem Keller in Beuel kennengelernt hatte. Die beiden waren dem Hauptakteur auf der Bühne durchaus ebenbürtig. Nach einem längeren dialogischen Mit- und Gegeneinander fragte der Mann: "Übernehmen wir jetzt, oder machen Sie weiter?" Hoëcker ließ sich nicht zweimal bitten. Er sang auch das Hohelied der Liebe. Das passte. Der Künstler ist mehr als ein ausgewiesener Kopfmensch, er spielte (und sang) sich an diesem Abend auch in die Herzen der Zuhörer.

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