Zum 150. Mal begeistert das tik-Ensemble mit seiner packenden Revue "Bewegte Zeiten" im Theater im Keller

Duisdorf · Was Ende der 60er Jahre als ein Kurs an der Volkshochschule begann, entwickelte sich zu einem pulsierendem Theaterbetrieb, dem Theater im Keller in Duisdorf. Seit 13 Jahren zählt die Revue "Bewegte Zeiten" zum Publikumsmagneten im Programm des Amateur-Theaters. Auch die 150. Vorstellung war ausverkauft.

 Einstimmen auf den Auftritt: Beim "Warm-up" bekommen die Schauspieler ein Gefühl für die Szenen.

Einstimmen auf den Auftritt: Beim "Warm-up" bekommen die Schauspieler ein Gefühl für die Szenen.

Foto: Barbara Frommann

Die Revue spielt durchgehend in einem fiktiven rheinischen Bahnhofslokal. Mit viel Musik, tollen Texten und bunten Szenen führt die Revue unterhaltsam durch 100 Jahre deutsche Zeitgeschichte. Vom Kaiserreich bis zur Berliner Republik. Die einzigen Requisiten, die in den Szenen wechseln, sind die Porträts der jeweiligen Regierungschefs wie Konrad Adenauer, Helmut Schmidt und Angela Merkel.

Noch während des "Warm-Ups" vor der Jubiläums-Vorstellung spielen die Darsteller kleine Ausschnitte, um das Gefühl für die Szenen und die Texte gleich parat zu haben. "Es ist natürlich toll, in so einem erfolgreichen Stück dabei sein zu dürfen", verrät Schauspieler Stefan Cremer. "Amis raus aus Vietnam", demonstrierte er dann probeweise in einer Szene aus der Zeit der Studentenrevolte der 60er Jahre. Seine Kollegin Eva-Maria Klingenheben spielt bereits seit ihrem 10. Lebensjahr Theater. Sie begann ihre Bühnenkarriere als Bunkerkind, heute probt sie als Erwachsene bei der "Amis-raus- aus-Vietnam-Szene".

Talent alleine reicht nicht, um zum Ensemble des Theaters im Keller zu gehören. Die Treppe fegen oder den Thekendienst übernehmen gehört auch mal mit zum Schauspielerjob. Auch Improvisationstalent müssen die Schauspieler mitbringen. "Ich erinnere mich an eine Vorstellung, bei der eine der Hauptdarstellerinnen wegen einer Verletzung nicht auftreten konnte", sagt Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler Arnold Sitte. "Im Zuschauerraum saß zufälligerweise eine ehemalige Kollegin, die im Hauptberuf Stewardess war. Ich bat sie einzuspringen, und die Vorstellung lief perfekt."

Bereits 1998 hatte er die Idee zu einer Revue der deutschen Zeitgeschichte. Fast ein Jahr probte das Ensemble vor der ersten Vorstellung, und seitdem ist fast jede weitere Vorstellung ausverkauft. Rund 8000 Zuschauer besuchten die Vorstellungen innerhalb von 13 Jahren. Zehn Schauspieler aus den Anfangszeiten der Revue sind bis heute geblieben. "Wir ändern natürlich ab und zu die Szenen", so Sitte. "Die Beatles-Szene fiel beispielsweise heraus, und dafür kam die Castor-Szene hinzu. Mir schwebt ja auch noch eine Euro-Szene vor. Aber im Großen und Ganzen ist die Revue so geblieben wie sie von Anfang an konzipiert war." Es ist wohl der Wiedererkennungswert von ereignisreichen Jahrzehnten, der das Publikum nach wie vor begeistert.

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