Bier trinken, Fußball gucken und das Revier markieren

Das "Theater Bühnenmomente" hat Kristof Magnussons Komödie "Männerhort" zusammen mit Babette Dörmer neu inszeniert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

 Im Keller des Einkaufszentrums ist Platz für Männer wie Eroll (Christian Schäfer) und Helmut (Holger Krämer).

Im Keller des Einkaufszentrums ist Platz für Männer wie Eroll (Christian Schäfer) und Helmut (Holger Krämer).

Foto: Barbara Frommann

Bonn. Wann ist ein Mann ein Mann? Hat sich Herbert Grönemeyer gefragt. Wo darf er denn überhaupt noch einer sein?

Fragen sich die von den Shopping-Touren ihrer Frauen arg gebeutelten Freunde Helmut, Eroll und Lars, die sich jeden Samstagnachmittag im Keller eines Einkaufszentrums treffen, um das zu tun, was die Natur ihnen gebietet: Bier trinken, Fußball gucken und das Revier markieren.

Das geht entweder verbal in der Rolle des Maulhelden. Oder auch in Form eines Handys, das unbedingt aufgeladen werden muss, weil sein Besitzer so wahnsinnig wichtig ist.

So beginnt die Komödie "Männerhort" von Kristof Magnusson, die 2003 in der Werkstatt von Theater Bonn uraufgeführt und dort anschließend zum Publikumserfolg wurde.

Nun haben Christoph Hammer, Holger Krämer, Christoph Rutsch und Christian Schäfer vom Troisdorfer "Theater Bühnenmomente" unter der Regie von Babette Dörmer noch einmal nachgelegt.

Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wenn auch das eine oder andere Klischee nicht ausbleibt.

Doch erschöpft sich die Inszenierung keinesfalls darin, sondern interessiert sich als wahres Kammerspiel vielmehr dafür, was die von dem Feuerwehrmann Mario zufällig aufgescheuchten Kellerkinder in scheinbarer Eintracht bislang so sorgsam voreinander verborgen haben.

Denn ihre Frauen sind in Gedanken immer mit dabei - dementsprechend auch das virile Imponiergehabe. Doch nacheinander bröckelt die Fassade. Vier sind offenbar einer zu viel. Bündnisse werden geschlossen und gebrochen, die Sache kommt in Fahrt.

Und es geht schon lange nicht mehr um Schuhe oder geschmacklose keltische Schmucksteine.

Wirklich primitiv ist in Wahrheit keiner dieser Kerle. Bloß festgefahren in Rollen, die keinem gerecht werden und keinem mehr nutzen.

Damit der Zuschauer nun aber nicht vor lauter Mitgefühl das Wesentliche aus den Augen verliert, gibt es Situationskomik und Selbstironie frei Haus.

Verbunden mit der Bitte, die Männer doch Männer sein zu lassen, damit sie gar nicht erst ins Keller-Exil abwandern müssen.

18. April, 20 Uhr, Anno Tubac. Eintritt zwölf Euro. Auch zu sehen am 29. Mai (Theaternacht).

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