Nachhaltigkeitsprojekt auf Madagaskar BOB-Musiker forsten Urwald auf

Bonn · In der Musikwelt wird die Vereinbarkeit von Musikkultur und Nachhaltigkeit immer intensiver diskutiert. Jetzt stellte Bonns Generalmusikdirektor Dirk Kaftan mit Musikern des Beethoven Orchesters im Zürcher Zoo neues Nachhaltigkeitsprojekt vor.

Bonns Generalmusikdirektor Dirk Kaftan.

Bonns Generalmusikdirektor Dirk Kaftan.

Foto: Irène Zandel

Wenn im Orchester die Geigen spielen, schwingt auch immer sehr viel Tropenholz mit. Die Bögen bestehen in der Regel aus brasilianischem Fernambukholz, die Griffbretter aus hartem Ebenholz. In der Musikwelt wird daher immer mehr die Vereinbarkeit von Musikkultur und Nachhaltigkeit diskutiert. In den vergangenen Jahren entstanden aus den Reihen der klassischen Musikszene Initiativen wie „Orchester des Wandels“, eine weitere wird an diesem Samstag mit dem Beethoven Orchester Bonn (BOB) als UN-Klimabotschafter an der Spitze in Zürich vorgestellt.

Im Zürcher Zoo trifft sich die Bonner Abordnung, zu der neben Generalmusikdirektor Dirk Kaftan auch Kulturdezenentin Birgit Schneider-Bönninger, die BOB-Bratschistin und Eben!Holz-Vorständin Anna Krimm sowie die das Bonner Orchester in Nachhaltigkeitsfragen beratende Kölner Wissenschaftlerin Silke Lichtenberg, mit Vertreterinnen und Vertretern unter anderem der Wildlife Conservation Society (WCS), um den Startschuss des Projektes Lokanga Forest auf Madagaskar zu geben. Gefördert wird das Kooperationsprojekt laut Mitteilung des Beethoven Orchesters durch Engagement Global aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen.

Nachwachsende Klanghölzer

Mit Hilfe der Beteiligten soll eine in der Vergangenheit abgeholzte Waldfläche von rund 80 Hektar innerhalb des Makira Natural Park in der Region Masoala zusammen mit der lokalen Bevölkerung wieder aufgeforstet werden. Als Teil des Projektes werden ebenfalls die dort natürlich vorkommenden Klanghölzer, die für den Bau von Musikinstrumenten verwendet werden, angepflanzt. Ungefähr 80 000 Bäume von mehr als 50 verschiedenen Baumarten sollen die Grundlage bilden, damit auf dieser Fläche langfristig wieder ein intakter Wald entstehen kann.

Das Beethoven Orchester und seine Partner werten das Projekt selbst als „beispielhaftes Vorhaben“, das einen Meilenstein in der Nachhaltigkeitsstrategie des Orchesters setze, mit der betriebsökologische Maßnahmen umgesetzt würden. Bis 2035 will die Stadt Bonn laut Selbstverpflichtung klimaneutral sein. Da ist auch das Orchester in der Pflicht, der man sich seit geraumer Zeit auch mit eigenen Initiativen aus dem Kreis der Musiker stellt.

Auch Kaftan weist auf die große Bedeutung nachhaltigen Wirkens in der Kulturszene hin. „Mit dem Beginn des Projektes Lukanga Forest setzen wir zusammen mit unseren wunderbaren Partnern einen lang erarbeiteten Traum endlich in die Tat um: Natur klingt, Klang ist Natur“, sagte er laut Mitteilung. „Im Gleichgewicht ist dies das perfekte Symbol für den Einklang mit unserer Erde.“ Außerdem werde ein „tatkräftiger Beitrag zum Naturschutz verknüpft mit der Verbesserung der Lebensumstände der Menschen vor Ort“.

Zum Abschluss des Tages spielen die Musikerinnen und Musiker des Beethoven Orchester das Streichquartett op. 74 Nr. 3 von Joseph Haydn, das „Reiterquartett“.

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