Witziges Märchen- und Musik-Quiz Bobbys Klassik feiert mit jecken Familien in der Oper

Bonn · Wie heißt die Hexe in Engelbert Humperdincks Märchenoper "Hänsel und Gretel"? Jawohl, die böse Kinderfresserin hat einen Namen, der allerdings nur selten genannt wird: Rosina Leckermaul.

 Konzertpädagoge Thomas Honickel mit Gästen.

Konzertpädagoge Thomas Honickel mit Gästen.

Foto: Fürst-Fastre

Hätten Sie's gewusst? Die Kinder im Quiz-Rateteam auf der Bühne der Bonner Oper kamen jedenfalls drauf - wenn auch ein Vorsagen aus den Reihen des Beethoven Orchesters Bonn (BOB) nicht völlig ausgeschlossen werden kann. "Sagenhaft, total fantastisch!" - so geht es zu, wenn Bobbys Klassik jecke Familien in die Oper einlädt.

Für sein letztes Karnevalskonzert in Bonn ließ der charmant und schlagfertig moderierende Dirigent Thomas Honickel alles aufmarschieren, was in der Sagenwelt Rang und Namen hat: Zwerge, Hobbits, Feen, Nixen und Hexen, unterstützt durch neuzeitliche Märchenhelden wie Spiderman, James Bond und die Crew der Apollo 13.

Spannend der Vergleich zwischen Mussorgskys hinkendem "Gnomus" und Griegs "Zug der Zwerge", zauberhaft die Reihe der tanzenden Elfen, angeführt von Smetanas Moldau-Nymphen, gefolgt vom Schwirren der Elfen in Mendelssohns "Sommernachtstraum" und der Loreley aus der gleichnamigen Oper von Max Bruch. Mit so viel Gespür für die unterschiedlichen Stimmungen und Klangfarben malt das BOB die romantischen Tongemälde, dass den Quiz-Kindern die richtige Zuordnung nicht schwerfällt.

Damit das die gesamte Bühnenbreite einnehmende Dinosaurier-Skelett auch noch zu seinem Recht kommt, lassen Xylophon und Solo-Klarinette in den "Fossiles" aus Camille Saint-Saens' "Karneval der Tiere" ordentlich die Knochen klappern, bevor die Filmmusik an der Reihe ist: Wenn Spiderman mit Hilfe der rasenden Violinen seine Fäden spinnt, die feierliche Trompetenfanfare den Heldenflug von Apollo 13 ankündigt oder Monty Normans unverkennbares Titelthema 007 vorstellt, haben Honickel und BOB ebenso viel Spaß wie das Publikum.

Das lässt sich dann auch noch den Auftritt des Kinderprinzenpaars Julius I. und Bonna Marie I. gefallen, deren Gefolge mit dem "Ludwigsleedche" dem größten Sohn der Stadt die Ehre erweist. Das letzte Wort hat jedoch Honickel mit der apotheotischen Hymne "Bonn, du bess ming Stadt", die sich ganz unbescheiden den ersten Marsch von Elgars "Pomp and Circumstance" ausleiht: "Town of Hope and Glory" singen alle und stehen dann auf, um einen Konzertpädagogen zu feiern, den Bonn schmerzlich vermissen wird.

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