Pantheon Bonn Bodo Bach - Bierdunst und Herrenwitze

BONN · Nach 15 Minuten verlässt Bodo Bach die Bühne mit den Worten: "So sind die Zeiten. Wir haben keine Zeit." Er habe sein Programm "auf's Wesentliche eingedampft" und könne "im Prinzip" jetzt gehen.

Bis zu diesem Punkt hatte der altgediente Komiker aus Offenbach, dessen Telefonjux- und Batschkapp-Ära weit zurück liegt, sich mit Vibratorwitzen exponiert und sich über die Putzqualitäten seiner Gattin ausgelassen.

Natürlich kehrt Bach nach diesem keinesfalls innovativen "Kunstgriff" zurück auf die Pantheonbühne. Und setzt sein neues Programm "Auf der Überholspur" fort. Recht bald sehnt sich der Dauerbeobachter nach den früheren Telefonstreichen des inzwischen 56-Jährigen.

Das waren zwar auch nicht unbedingt allesamt humoristische Meilensteine des Abendlandes, doch besaßen sie eine schelmische Energie und oftmals einen anarchischen Sog, woran es Bachs aktuellem Wurf eklatant mangelt. Rote Fäden sind das Älterwerden, die Generation der "Best Ager" und "Master Consumer"; es geht daneben auch um Sport und Fitnesswahn.

Der erfahrene Comedyprofi Bach gestaltet den Abend handwerklich solide, und selbstverständlich kann er auch blendend mit dem Publikum umgehen. Bestürzend ist allerdings der Inhalt. Biedere Witzchen auf Jägerzaun-Niveau, wenn es mit der Ehefrau ins Kurhotel geht. Tiefer gelegter, stiernackiger Humor in der Ich-kaufe-einen-Fernseher-Episode. Nicht fehlen dürfen regelmäßige Ausflüge in die streng riechende Abteilung des Herrenwitzes: "Es gibt Frauen, die sind sexuell hörig. Die Marianne ist sexuell taub."

Nach der Pause wird der Sexappeal glatzköpfiger Männer thematisiert. Bach: "Ich seh' aus wie der Deoroller von King Kong." Prustende Heiterkeit, ein kregler Zuschauer im Parkett verschluckt sich an seinem Weizenbier. Apropos. "So ein Kamel kann 30 Tage ohne Wasser auskommen", doziert Bach feixend. "Das kann ich auch. Ich trink' dann eben Bier." Jedem das Seine, nicht wahr?

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