Oper Bonn Bodo Wartke mit "Klaviersdelikten"

Bonn · Eigentlich sollte der Klavierkabarettist mit einem ganz anderen Programm bei "Quatsch keine Oper!" in der Bonner Oper zu Gast sein, doch ein Beinbruch kam dazwischen. Statt des Theaterstücks, bei dem er in insgesamt 14 Rollen schlüpft, war er nun mit seinem Klavier-Kabarett-Programm "Klaviersdelikte" zu hören, denn auftreten durfte er ja laut Arzt - "nur nicht auf das Bein".

Im letzten Programm ging es um Frauen, im neuen Programm um Probleme - laut Wartke "eine konsequente Entwicklung". Damit die eingefleischten Fans dennoch auch etwas Neues zu hören bekamen, brachte er auch ganz neue Lieder zu Gehör.

In seinen amüsanten, aber auch mal berührenden Texten geht es um Alltagsthemen: Probleme, die man früher noch nicht hatte, Pollenallergie, die die Liebeserklärung unter der Birke zunichtemacht, deutsche Nachkriegsarchitektur, der Traum von einem Leben ohne Werbung, die Sehnsucht nach Stille in der akustischen Dauerberieselung und natürlich immer wieder auch die Frauen.

Bei der Musik mischt Wartke gekonnt Jazz, Rock, Chanson, südamerikanische Rhythmen, Ragtime und eigene Klassik-Bearbeitungen. In Bonn strapazierte er mit dieser Mischung mehr als einmal die Lachmuskeln seines Publikums, und auch beim Dialog mit demselben erwies er sich als charmanter Entertainer.

So gehörten zu den zahllosen Highlights des Abends seine "benutzerdefinierten Liebeslieder", die er auf Frauennamen aus dem Publikum komponiert hatte, seine Interpretation der Vogelfänger-Arie mit Mundharmonika und natürlich das Frühlingslied mit den vier verschiedenen Enden - je nach Altersfreigabe.

Besonders mit letzterem sorgte er für Spannung beim Publikum bis hin zu "Gib's mir"-Rufen bei der Version ab 18 Jahren. Ob die Dame wohl nach dem Versteckspiel (ab 6), der Entführung durch Außerirdische (ab 12) und den Vampiren (ab 16) bei der Erwachsenen-Variante mit Zombies gerechnet hatte?

Mit Wartkes Mischung aus Charme, Witz und guter Musik (jenseits der U- und E-Grenzen) geriet der Abend zu einer großartigen dreistündigen One-Man-Show. Ein Bodo-Wartke-Flash!

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