Bodo Wartke mit "König Ödipus" in der Oper

"Wie heißen Sie?" Ödipus. "Und weiter?" Rex. "Also gut, Herr Rex. Was kann ich für Sie tun?" Ich habe einen ... Komplex. Einen komplexen Komplex. Es kam einfach über mich.

Bonn. "Wie heißen Sie?" Ödipus. "Und weiter?" Rex. "Also gut, Herr Rex. Was kann ich für Sie tun?" Ich habe einen ... Komplex. Einen komplexen Komplex. Es kam einfach über mich. Über-Ich. Der Flügel wird zur Psychiatercouch, und Bodo Wartke verkörpert beide Rollen so umwerfend wie auch die zwölf weiteren handelnden Personen der griechischen Tragödie nach Sophokles.

Der Psychiater-Dialog im Wartke-Monolog ist beispielhaft für die Leichtfüßigkeit, die sprachliche Frische, die Souveränität und die geschliffenen Reime voller Wortwitz, die das Solo-Theater "König Ödipus" sehenswert machen.

Die flinke, einfallsreiche Lichtregie trägt nicht unwesentlich zum Gelingen bei. Nahezu ausverkauft ist das Bonner Opernhaus, der Abend in der Reihe "Quatsch keine Oper!" wird von Theater Bonn, Haus der Springmaus und Rita Baus Kulturproduktion präsentiert.

2009 hatte Bodo Wartkes Projekt um die griechische Mythengestalt Ödipus Premiere und wurde zum bislang größten Erfolg des Klavier-Kabarettisten. In 100 Minuten, elf Szenen, sechs Liedern und mit lediglich neun Requisiten - darunter eine herrlich komische Löwen-Handpuppe als Sphinx - lässt Wartke als Ein-Mann-Ensemble den Mythologie-Klassiker auf großer Bühne lebendig werden.

Intelligente Wortspiele, Zitate etwa aus Hamlet und Macbeth, barrierefrei flankiert von modernen Kunstelementen wie Rap, so beim Streitgespräch zwischen Ödipus und Kreon. Am Ende stehend gespendeter Applaus und Jubelschreie, fünf Minuten lang. In der Zugabe gewährt Wartke einen "kühnen Ausblick auf das mögliche Sequel"und verkündet: "Antigone - bald in diesem Theater!"

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