Highlights des Internationalen Tanzes in Bonn Flamenco in China

Bonn · Kulturelle Aneignung mal ganz ohne ideologische Scheuklappen: Das Beijing Dance Theater gastiert mit zwei spannenden Choreografien im Bonner Opernhaus.

 Doppelte Klischeespurensuche: Das Bejing Dance Theater tanzt „Manolita Chen“.

Doppelte Klischeespurensuche: Das Bejing Dance Theater tanzt „Manolita Chen“.

Foto: © Liu Ruirui

Kulturelle Aneignung mal ganz ohne ideologische Scheuklappen. Der international renommierte spanische Choreograf Marcos Morau hat mit dem „Beijing Dance Theater“ ein Ballett kreiert, das leichtfüßig Grenzen überschreitet und am Freitag in der Reihe „Highlights des internationalen Tanzes“ in der ausverkauften Bonner Oper gastierte. Gewidmet ist das Stück der legendären Tänzerin Manolita Chen (1927–2017), die zusammen mit ihrem chinesischen Ehemann ein Zirkustheater gründete, das mit Varieté- und Artistik-Shows durch Spanien zog und dabei auch Trans-Menschen präsentierte, was die strenge Zensur auf den Plan rief. In dem Stück „Manolita Chen“ kehrt Morau den Blick um und vermischt das traditionelle spanische Tanzvokabular mit ostasiatischen Bewegungsmustern. Das wirkt mitunter erfrischend parodistisch durch gesteigertes Pathos und gestische Beschleunigung.