"Bonn braucht die Beethoven-Stiftung jetzt"

In der Diskussion um das Projekt aus dem Ausgleichsvertrag sind sich die Parteien einig: 12,78 Millionen Euro sollen für die Kultur und speziell für ein Festival-Rahmenprogramm reserviert bleiben

"Bonn braucht die Beethoven-Stiftung jetzt"
Foto: Frommann

Bonn. Da sollte Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann ganz genau hinhören: Bonns Parteien setzen sich übereinstimmend für die Beethoven-Stiftung ein. Das ist das letzte, noch nicht verwirklichte Kultur-Projekt aus dem Bonn-Berlin-Ausgleichsvertrag.

12,78 Millionen Euro (25 Millionen Mark) stehen für die Stiftung zur Verfügung; aus den Erträgen - etwa 500 000 Euro pro Jahr - soll vor allem ein zusätzliches Paket von begleitenden Veranstaltungen für das Internationale Beethovenfest finanziert werden.

Für erhebliche Irritationen in der Kulturszene hatten Pläne der Stadt gesorgt, noch nicht in Anspruch genommene Gelder aus dem Ausgleichsvertrag "zur dauerhaften finanziellen Risikoabsicherung" des Internationalen Kongresszentrums Bundeshaus Bonn (IKBB) zurückzustellen.

Wörtlich hieß es in einer Stellungnahme der Verwaltung: "Allerdings genießt unter den Ausgleichsmaßnahmen die Realisierung des IKBB wegen der besonderen strukturfördernden Effekte für Bonn, die Region und die UN-Organisationen absolute Priorität."

FDP-Kultursprecherin Barbara Wrany machte die Beethoven-Stiftung für Kunst und Kultur zum Thema im Kulturausschuss. Für Wrany ist klar: "Auch arrivierte Festspielorte wie zum Beispiel Salzburg leben davon, dass nicht nur der reine Festspielbetrieb maßgebend für die jeweilige Stadt ist, sondern dass ein zusätzlicher Ring von Veranstaltungen den Festspielbetrieb begleitet.

Dieses sollte und muss durch die Beethoven-Stiftung unterstützt werden. Es wäre ein katastrophaler Rückschritt für die Festivalstadt Bonn, wenn die Stiftung nicht nur zurückgestellt, sondern zugunsten anderer Finanzverhandlungen aufgegeben wird."

Auch CDU-Kultursprecher Markus Schuck betont: "Die Stiftung ist wichtig, weil sie sinnvoll für Bonn ist." Und jetzt hat die SPD in ihren "Bonner Perspektiven" auf einer Klausurtagung im Beisein der Oberbürgermeisterin Klartext geredet: "Wir brauchen die Beethoven-Stiftung. Jetzt.

Mit dieser Stiftung lassen sich neue Angebote im Umfeld der bestehenden Leistungen finanzieren, die für das neue Bonn dringend notwendig sind. Wir werden darauf drängen, dass die Gelder für die Beethoven-Stiftung bald in Bonn eingesetzt werden können. Das Junktim zwischen Stiftung und IKBB muss aufgelöst werden."

Das findet Zuspruch beim Bonner Kulturrat, der sich vor und hinter den Kulissen energisch für die Stiftung engagiert hat: Man empfindet "ungeteilte Freude und Erleichterung".

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