„Funk You“ Kabarettist Florian Wagner im Haus der Springmaus
Bonn · Florian Wagner begeisterte mit Musikkabarett im Haus der Springmaus. Bereits zum zweiten Mal führte er seine Show „Funk You“ auf.
Mit Kabarett ist es wohl wie mit Tomatensaft oder Koriander – entweder man mag es, oder man mag es nicht. Wenn man es nicht mag, geht man nicht hin. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Saal des Bonner Kabaretts Haus der Springmaus voll ist mit Musikkabarett-Liebhabern, als Florian Wagner auf der Bühne erscheint, um seine Show „Funk You“ zu präsentieren.
Der studierte Musiker, der laut seiner Mama mindestens so schön singen kann wie Michael Bublé, begeisterte Sonntagabend schon zum zweiten Mal das Bonner Publikum mit „Funk You“. Seit die Show im Oktober 2020 Premiere feierte sind einige neue Nummern dazugekommen. Eine Hymne auf Trash TV beispielsweise erklingt hier das erste Mal vor Publikum. Den Text könne er noch nicht, gesteht Wagner, er müsse mal schauen, ob es sich lohnt, ihn auswendig zu lernen. Das Publikum applaudiert und lacht, er wird sich wohl ans Lernen machen müssen.
Die zweite Hälfte wird politisch
In der ersten Hälfte wickelt Wagner seine Zuhörer mit bekannten Melodien und neuen Texten, leichten Witzen, Klischees über Damenhandtaschen und Männerschnupfen, um den Finger. Nach der Pause wird es politischer. Da geht es um die AfD – dargestellt mit den Tönen A, F, D („das klingt nicht schön, oder?“) – den Klimawandel oder das Einkommen von Künstlern. Alles unterlegt von virtuosem Klavierspiel und zwischendrin immer wieder Fragen: „Habt ihr euch eigentlich auch schon mal gefragt, wie Mozart Atemlos gespielt hätte? Oder Franz Liszt Despacito? Oder Beethoven Layla?“
Das Publikum liebt es, die Debatte um das Lied scheint hier irrelevant. Eine Frage ist, ob das alles ist, was Kabarett kann: Mit bekannten Klängen punkten, ein bisschen provozieren, plakative Witze reißen? Vielleicht ist es an der Stelle aber auch egal, denn dass Florian Wagner was kann, ist klar. Ob man es mag oder nicht, ist dann aber eben wie mit Tomatensaft. Wagners Zuhörer mögen es jedenfalls. Am Ende gibt es Standing Ovations.