Elfte Runde von Papperlapapp Kinderstunk-Ensemble aus Bonn feiert Jubiläum

Endenich · Das Kinderstunk-Ensemble Papperlapapp geht in diesem Jahr in die elfte Runde und feiert sein zehnjähriges Jubiläum. Die Kinder entwickeln seit dem Herbst die neuen Nummern.

 Papperlapapp: Das Ensemble präsentiert auch in dieser Session einen Mix aus Kabarett und Karneval.

Papperlapapp: Das Ensemble präsentiert auch in dieser Session einen Mix aus Kabarett und Karneval.

Foto: Thomas Kölsch

Ein Jubiläum steht an: Vor zehn Jahren, im Februar 2010, feierte Papperlapapp, die „erste kabarettistische Karnevalsrevue von und für Kinder und Jugendliche in Bonn“, ihre Uraufführung in der Harmonie. Aus karnevalistischer Sicht ist allerdings noch eine andere Zahl von Bedeutung, denn es ist für das Ensemble die elfte (!) Session, die aktuell ansteht.

Seit den Herbstferien haben die Kinder an jedem Wochenende intensiv ihre Nummern entwickelt und einstudiert. Das Programm, das dabei herausgekommen ist, heißt „Fun for Future“ und widmet sich Themen, die Kinder und Jugendliche heutzutage beschäftigt: E-Scooter, Schule, überforderte Eltern, Klimaflüchtlinge und Rechtspopulismus werden hier angesprochen.

Die Ideen zu den einzelnen Nummern entwickeln die Kinder unter Anleitung von Zirkuspädagogin Juliane Urmes und Schauspielerin Babette Dörmer durch freies Spiel in der Gruppe: „In den ersten Proben finden Improvisationen zu den verschiedenen Themen statt, die die Kinder in der Gruppe entwickeln. Wir schreiben dann richtige Nummern, die aber oft genug dann noch mal von den Kindern korrigiert und überarbeitet werden“, erzählt Dörmer.

Kinder machen teils über Jahre hinweg mit

Gerade diese Eigenbeteiligung ist es, die die Kinder teils über Jahre hinweg zum Mitmachen bewegt – und das trotz der Disziplin und des teils sogar professionellen Anspruchs, den Urmes und Dörmer an die jungen Künstler zwischen neun und 15 Jahren stellen. „Mir macht bei Papperlapapp besonders Spaß, dass ich meiner Fantasie freien Lauf lassen und meine eigenen Ideen umsetzen kann. Häufig genug entstehen so – bewusst oder unbewusst – Statements, die alle etwas angehen wie beispielsweise zur Klima-Katastrophe“, erzählt Sanye Spilles. Die 14-Jährige ist in diesem Jahr eine der beiden Sitzungspräsidentinnen und seit fünf Jahren aktiv, vorher als Zuschauerin „mit den Augen und dem Herzen von Anfang an“ dabei. Damit gehört sie zum Urgestein der Gruppe, die sich nicht selten über Jahre hinweg erhält.

Bei aller Freude der Mitwirkenden und auch denen Eltern, die an Wochenenden das Bühnenbild bauen, herrschte von Anfang an ein professioneller Anspruch: „Es sind schon sehr ambitionierte Kinder, die hier mitmachen“, so Dörmer. Rückblickend freut sie sich, dass einige „Papperlappen“ der ersten Generation inzwischen zum Jungen Theater gewechselt sind und somit auch weiterhin auf den Brettern stehen. Dabei handelt es sich keineswegs um eine Einbahnstraße, denn auch in die andere Richtung findet Austausch statt: In diesem Jahr ist mit Martin Wald nämlich ein Jungschauspieler des Jungen Theaters bei Papperlapapp im Einsatz.

Schauspiel und Zirkus-Elemente sind Grundlagen

Die Grundlagen der Produktion legen Urmes und Dörmer, indem sie die Kinder mit Schauspiel und Elementen des Zirkus vertraut machen. Kamen die Kinder in den ersten Jahren noch aus dem unmittelbaren Umfeld der beiden Macherinnen, so gibt es inzwischen auch Schnupperproben für Interessenten.

Voller Stolz blicken die Initiatorinnen auf die vergangenen zehn Jahre zurück, denn ihnen ist gelungen, was das erklärte Ziel von Babette Dörmer als ehemaligem Mitglied des Pink Punk Pantheon-Ensembles war: eine satirische Kindernasensitzung mit Niveau, die nicht nur Kinder auf und vor der Bühne begeistert, sondern auch Erwachsene.

Und das alles ohne nennenswertes Budget, denn abgesehen von der ein oder anderen kleinen Spende werden die Unkosten komplett durch die Einnahmen der Vorstellungen abgedeckt. Ob in diesem Jahr auch Beethoven bei der Kindernasensitzung in der Harmonie auftaucht? „Wir haben uns eigentlich auf die Fahne geschrieben, dem ganzen Beethoven-Trubel in diesem Jahr zu trotzen. Auftauchen wird er aber schon, allerdings anders, als die meisten wohl annehmen“, verrät Dörmer.

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