Jahresgaben des Kunstvereins Bonn Bühne für etablierte und junge Künstler

Bonn · Der Bonner Kunstverein zeigt seine Jahresgaben 2022. Verschiedene Generationen und Nationalitäten sind mit Angeboten vertreten. Jetzt sind Kaufinteressierte am Zug.

 Sung Tieu zeigt eine Heliogravur mit dem Titel „Untitled (Civic Floor I)“ aus diesem Jahr. Das Werk misst 47 mal 57 Zentimeter.

Sung Tieu zeigt eine Heliogravur mit dem Titel „Untitled (Civic Floor I)“ aus diesem Jahr. Das Werk misst 47 mal 57 Zentimeter.

Foto: Bosnic/Matej Bosnic

Nicht nur etablierten Künstlerinnen und Künstlern gibt der Bonner Kunstverein eine Bühne. Dass auch aufstrebende junge Menschen aus der Kunstszene Beachtung finden, beweist der Verein mit seinen Jahresgaben 2022. Auch in diesem Jahr präsentiert er diese wieder Anfang Dezember. Dabei zeigt der Verein Werke von Künstlerinnen und Künstlern, die die Direktorin des Bonner Kunstvereins, Fatima Hellberg, zusammen mit dem Kunstkritiker und externen Kurator Gregor Quack eingeladen hat, ihre Arbeiten zum Verkauf anzubieten.

Regional und international bekannte Kunstschaffende

Sowohl regional als auch international bekannte Kunstschaffende verschiedenster Generationen sind ausgestellt. So ergänzen sich die Arbeiten der Künstlerin Ulrike Rosenbach hervorragend mit denen der Künstlerin Emilia Urbanek. „Hier trifft eine wichtige feministische Künstlerin der 1970er Jahre auf die jüngste Künstlerin der Ausstellung“, so Quack. Während Rosenbach Jahrgang 1943 ist, ist Urbanek 2000 geboren. „Beide Künstlerinnen bringen in ihren Werken feministische Elemente unter. Deswegen hängen sie nebeneinander: Das zeigt die verschiedenen Blickwinkel auf das Frausein aus zwei Generationen.“

 Der Giclée-Druck der Künstlerin Gillian Carnegie aus dem Archiv trägt den Titel „8“.

Der Giclée-Druck der Künstlerin Gillian Carnegie aus dem Archiv trägt den Titel „8“.

Foto: Bonner Kunstverein

Indes haben sich Tobias Hohn und Stanton Taylor den Lockdown zunutze gemacht. Die Fotografen haben die Fußgängerzone in Düsseldorf erkundet, als alle Geschäfte geschlossen hatten und die Innenstadt als „leere Bühne“ fungierte. Der Ausstellung haben sie einen kleinen Schaukasten beigesteuert, ein Unikat mit dem Titel „Non-Fiction (Wunschlos Glücklich – Erster Entwurf)“. Kleine, beinahe durchsichtige Modellfiguren arrondieren darin die Fotos der geschlossenen Läden, während eine Leuchtröhre die Szenerie in grelles Licht taucht und dem Werk den Charakter eines Schaufensters gibt.

33 neue Jahresgaben

Insgesamt präsentiert der Kunstverein 33 neue Jahresgaben, verbunden mit Arbeiten aus dem Archiv. „Es sind Werke, die uns überzeugen und die es wert sind, ausgestellt zu werden“, sagt Hellberg. Quack ergänzt: „Und zwar von Leuten, von denen wir wissen, dass eine ernsthafte Arbeit dahintersteckt.“

Ein Anliegen war beiden, in der Ausstellung den Siebdruck auf Japanpapier der Künstlerin Silke Otto-Knapp zu zeigen. Es ist ein Beispiel für eine Arbeit aus dem Archiv: „Performance“ ist 2021 entstanden. „Es ist nun zum zweiten Mal ausgestellt – als Hommage“, so Hellberg. Denn in diesem Jahr ist Otto-Knapp verstorben. Beim Betrachten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: Ist es eine Theaterbühne, auf der eine Person liegt und gerade „performt“? Oder entspannt sich die Figur gerade und sollte lieber in Ruhe gelassen werden? Otto-Knapp lässt mit ihrer Arbeit Raum für Spekulationen – und macht den Betrachter damit zu einem Teil des Werkes.

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