Großes Jubiläumsprogramm Museumsmeilenfest lockt am Samstag und Sonntag nach Bonn

Bonn · Vor 30 Jahren wurden die Bundeskunsthalle und das Kunstmuseum Bonn eröffnet. Zum Geburtstag ist nun ein großes Fest geplant. Wir stellen das Jubiläumsprogramm mit Ausstellungen, Führungen, Workshops, Party und einer nächtlichen Illumination vor.

 Dachlandschaften: Der Bonner Museumsplatz mit Kunstmuseum (links) und Bundeskunsthalle.

Dachlandschaften: Der Bonner Museumsplatz mit Kunstmuseum (links) und Bundeskunsthalle.

Foto: Benjamin Westhoff

Vor 30 Jahren war Bonn in höchster Feierlaune. Fast genau ein Jahr nach dem Hauptstadtbeschluss im Bonner Bundestag, der knapp für Berlin ausfiel, erhielt Bonn endlich eine hauptstädtische Kulturausstattung, was Ausstellungshäuser angeht: Was da an der Museumsmeile präsentiert wurde, war und ist spektakulär. Auf einen Schlag wurden zwei Neubauten eröffnet, Gustav Peichls Bundeskunsthalle, eine seit den 1970er Jahren vehement geforderte und diskutierte Institution des Bundes, und gegenüber das städtische Kunstmuseum von Axel Schultes, endlich ein angemessenes Domizil für die in der Rathausgasse mehr schlecht als recht untergebrachte Kunstsammlung der Stadt Bonn. Der Eröffnungsreigen war beachtlich, das bundesweite Presseecho groß.

Nun wird erneut gefeiert. 30 Jahre an der Museumsmeile. Während das Kunstmuseum Bonn seine Feier quasi vorgezogen hat und die seit 1992 erheblich angewachsene Sammlung seit Anfang Mai unter dem Titel „Raum für fantasievolle Aktionen“ stolz in den Mittelpunkt rückt, konzentriert die Bundeskunsthalle ihre Feierlichkeiten auf das Museumsmeilenfest und die Jubiläumsparty am 4. und 5. Juni. An den beiden Tagen klinkt sich auch das Kunstmuseum in das Museumsmeilenfest ein mit Workshops, einer kollektiven Malaktion und Führungen durch die Ausstellungen „Kunst in der Schwebe – Luft als künstlerisches Material“, „Glanzstück“ und die Dauerausstellung „Raum für fantasievolle Aktionen“.

Jubiläums-Podcast der Bundeskunsthalle

In der Bundeskunsthalle läuft bereits seit dem 10. Mai der Podcast „1992 – 30 Jahre Gegenwart“. Bei dem Menschen, die 1992 dabei waren, auf Menschen treffen, die heute 30 Jahre alt sind. Zu hören sind Nachrichten und Hits von vor 30 Jahren, zu bestaunen Innovationen von damals: Telefonbuch, Taschenrechner, „Rhythm is A Dancer“. Gastgeber der Serie sind die Moderatorin Bettina Rust und die Künstlerin Leyla Yenirce, Letztere ist 1992 geboren. Im Podcast vertreten sind Prominente aus Kunst, Politik und Medien wie Wolfgang Tillmans, Wigald Boning, Bärbel Schäfer, Jessica Rosenthal, Wolfgang Schäuble, Drangsal, Marina Abramovic, Liam Gillick, Aminata Belli, Chin Chin und andere. Wöchentlich gibt es neue Folgen.

 Kanzler Helmut Kohl (Mitte) begrüßt den geschäftsführenden Direktor Wenzel Jacob. Links Architekt Gustav Peichl, rechts Bauminister Oscar Schneider.

Kanzler Helmut Kohl (Mitte) begrüßt den geschäftsführenden Direktor Wenzel Jacob. Links Architekt Gustav Peichl, rechts Bauminister Oscar Schneider.

Foto: Franz Fischer

Der finnische Lichtkünstler Kari Kola wird den Himmel über der Bundeskunsthalle und Bonn mit der 100 Meter reichenden Lichtskulptur „Creative Cones“ illuminieren. Die Gestalt des ephemeren Kunstwerkes aus Licht und Farbe zu Ehren der Jubilarin Bundeskunsthalle ist noch ein Geheimnis. Die Illumination findet am Samstag und Sonntag von 22 bis 24 Uhr statt und orientiert sich an den drei markanten Lichtkegeln auf dem Dach der Bundeskunsthalle, quasi das Logo der Institution.

Am Samstag, 4. Juni, läuft die große Jubiläumsparty in der Bundeskunsthalle mit Chin Chin (Performing Art Collective), Ballet of Difference (Radical Ballet), Eric D. Clark (DJ-Set), Jonathan Kaspar (Kompakt Records, Köln). Ab 22 Uhr bis Open End gibt es interaktive Installationen auf dem Museumsplatz und im Foyer. Der Eintritt ist frei.

Auf dem Dach steht die von der legendären Teststrecke, die der Fiat-Konzern 1923 auf dem Dach seines Turiner Werks errichtete, inspirierte riesige Steilrampe von Bettina Pousttchi, „The Curve“.

Wasserspiel auf dem Platz und die „Bonner Rutschbahn“

Das Wasserspiel von Jeppe Hein sorgt auf dem Museumsplatz für Abkühlung, Carsten Höllers „Bonner Rutschbahn“ vom Dach der Bundeskunsthalle auf den Platz ist seit Jahren wieder geöffnet. Unter dem Titel „I whish your wish“ – 30 000 Wünsche zum 30-jährigen Jubiläum der Bundeskunsthalle – reaktiviert die brasilianische Künstlerin Rivane Neuenschwander ihre poetische Installation. „An der Wand unseres Foyers hängen unzählige farbige Armbänder, bedruckt mit den verschiedensten Wünschen. Sie können ein Lieblingsband aussuchen und eigene Wünsche formulieren“, heißt es in einer Mitteilung der Bundeskunsthalle.

 Eröffnung der Bundeskunsthalle: Begehung des Dachgartens mit Werken von Niki de Saint-Phalle.

Eröffnung der Bundeskunsthalle: Begehung des Dachgartens mit Werken von Niki de Saint-Phalle.

Foto: Franz Fischer

Die aktuellen Ausstellungen „Das Gehirn in Kunst & Wissenschaft“, „Simone de Beauvoir und ‚Das andere Geschlecht‘“, „Farbe ist Programm“ und „Identität nicht nachgewiesen“ mit den Neuerwerbungen der Sammlung des Bundes, können am Jubikläumswochenende kostenlos besucht werden. Es gibt rund 120 Kurzführungen auch in englischer, französischer, ukrainischer und arabischer Sprache am Wochenende. Mitarbeiter der Bundeskunsthalle werden in ganz persönlich gestalteten 30 Minuten durch die Ausstellungen führen oder geben Einblicke hinter die Kulissen ihrer Arbeitsbereiche und in die Architektur des Hauses.

Ferner gibt es Workshops, ein ausführliches Kinderprogramm, ein Bühnenprogramm auf dem Museumsplatz, moderiert von Nora Abu-Oun. Es treten unter anderem „Fug und Janina“, „Microphone Mafia“, „Decoy“, „Keshavara“, „Tante Käthe“ und „B.Blech“ auf.

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