Neue Show im GOP Zwischen Slapstick und Breakdance

Bonn · Die Bonner Varietébühne GOP startet mit der Show „Funky Town“ ins Neue Jahr. Was erwartet die Besucher?

 Nadia Lumley bezaubert in der aktuellen Show „Funky Town“ im GOP mit ihrer Cyr-Darbietung.

Nadia Lumley bezaubert in der aktuellen Show „Funky Town“ im GOP mit ihrer Cyr-Darbietung.

Foto: Kölsch

Das Bonner GOP wird zur Hip-Hop-Bühne: Zu „Funky Town“ dreht das Varietétheater die Boxen auf, lässt die DJs und die One-Man-Breakdance-Crew los und lädt zur Groove-Olympiade ein. Die Disco-Sounds der 80er Jahre und die modernen Samples der Gegenwart bilden den Rahmen der neuen Show, die das Publikum begeistern soll – und es zumindest bei der Premiere zum Teil spaltet. Denn nicht jeder wird mit der eigenwilligen Mischung aus Slapstick, Beatboxing und Artistik warm, die vor allem die beiden Regisseure und Hauptdarsteller Robert Wicke und Kai Eikermann pflegen. Doch die ein oder andere Überraschung vor allem in der zweiten Hälfte macht „Funky Town“ durchaus sehenswert.

Wicke und Eikermann haben sich der Roncalli-Show „Storyteller“ kennen und schätzen gelernt. Auf der Basis ihre damaligen gemeinsamen Nummer haben der Beatboxing-Jongleur und der selbst ernannte „Godfather of Breakdance“ nun eine ganze Show entwickelt, in der vor allem ersterer sich austoben kann. Kontinuierlich steht er zusammen mit Bassist und Keyboarder Fede Rimini an seiner Soundanlage und überzeugt vor allem dann, wenn er sich zurücknimmt und die Musik für die einzelnen Artistik-Nummern zusammenschustert – oder wenn er mit dem Publikum interagiert. Herrlich, wie er mit einer jungen Dame flirtet oder wie er einen älteren Herren zum Tanzen bringt; letzteres ist ohne Zweifel der umjubelte Höhepunkt des Abends. Auf das Spiel mit der Loop-Machine hätte man dagegen getrost verzichten können, auch wenn die ohnehin kompakte Show dann noch reduzierter wäre.

Starkes Duo Spirit

Ohnehin ist die größte Schwäche von „Funky Town“, das die ein oder andere Minute redundant zu sein scheint. So zieht sich zum Beispiel der Auftritt von Monsieur Chapeau sehr in die Länge, obwohl der scheinbar schüchterne, ängstliche Balance-Künstler sowohl eine überzeugende Bühnenfigur als auch eine exzellente Technik sein eigen nennt. Gleiches gilt für die Springseil-Weltmeisterin und zweifache Weltrekordhalterin Tori Boggs, deren Nummer als eine Art Boxkampf inszeniert wird, was leider sowohl Tempo als auch Spannung kostet. Durchgehend stark ist dagegen das Duo Spirit, das sowohl mit einer Partnerakrobatik als auch an den Strapaten begeistert, nicht zuletzt weil Luiza Vorontsova und Dmitrii Vinokurov immer wieder mal die Rollen wechseln und die Frau den Mann hält, statt umgekehrt. Ebenfalls charmant ist der Auftritt der Britin Nadia Lumley, die mit ihrem Cyr einen Hauch von Poesie in die Show einbringt. Eine Trapezdarbietung von Mareike Koch und eine Antipoden-Nummer der Äthiopierin Habtamnesh Argaw runden das Programm ab.

Parallel zu „Funky Town“ hat der neue GOP-Direktor Florian Engel, der auf Marc Schüler folgt, das Theater übrigens in eine Galerie verwandelt: Neun Street-Art-Künstlerinnen und -Künstler aus der Region präsentieren bis zum 26. Februar im GOP-Flur jeweils sechs bis sieben Werke. Urbane Kunst tritt urbane Sounds, so die Idee. Die Ausstellung ist während der regulären Öffnungszeiten des Hauses frei zugänglich.

Termine: „Funky Town“ ist noch bis zum 26. Februar im GOP Bonn zu sehen. Shows finden statt jeweils Mi und Do, 20 Uhr, Fr und Sa, 18 und 21 Uhr sowie So, 14 und 18 Uhr. Karten erhalten Sie bei Bonnticket.

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