Ab dem 9. November Bonn Players zeigen Sartre-Stück in der Brotfabrik

Bonn · Die englischsprachig Theatergruppe Bonn Players freut sich nach dem Corona-Jahr 2020 besonders, endlich wieder live auf der Bühne und vor Publikum aufzutreten. Das Stück ist nicht weniger aufregend - Jean-Paul Sartres "No Exit" sollte man sich nicht entgehen lassen.

 Eine Szene aus Sartres "No Exit": Die Bonn Players zeigen das berühmte Stück ab dem 9. November für fünf Abende.

Eine Szene aus Sartres "No Exit": Die Bonn Players zeigen das berühmte Stück ab dem 9. November für fünf Abende.

Foto: Kronast|Design

Noch nie war ein Jahr für die darstellende Kunst so ungewöhnlich wie das vergangene - verständlich also, dass die englischsprachige Theatergruppe Bonn Players sich besonders freut, im 40. Jahr ihres Bestehens endlich wieder live auf der Bühne und vor Publikum aufzutreten. In "No Exit", dem Stück von Jean-Paul Sartre, das von Paul Bowles aus dem Französischen ins Englische übertragen wurde, sind drei kürzlich verstorbene Fremde in einem Wohnzimmer in der Hölle eingesperrt. Das Leben eines jeden von ihnen endete vorzeitig und unter ziemlich dramatischen Umständen. Während sie sich die Zeit mit dem Warten auf den Beginn der erwarteten Folter vertreiben, wird ihnen langsam klar, dass nicht alles so ist, wie es zu sein scheint.

Ohne den Druck und die Zwänge der Gesellschaft müssen die Figuren feststellen, dass die Dinge, auf die sie ihr ganzes Leben aufgebaut hatten, im Tod keine Bedeutung mehr haben. Für die Figuren in "No Exit" kommt diese Erkenntnis zu spät.

Das heutige Publikum kann viele der zentralen Themen und Fragen dieses Stücks sehr wahrscheinlich durch die Erfahrung nachvollziehen, wegen der Covid-19-Pandemie eingesperrt gewesen zu sein. Die offensichtlichste Parallele ist die, in einem Raum sein zu müssen, ohne die Möglichkeit, ihn zu verlassen: Wie in der Quarantäne. Die Figuren erleben den Lauf der Zeit in der Hölle anders als auf der Erde - und wer von uns hat in dieser Zeit nicht irgendwann das Zeitgefühl verloren? Während wir uns bemühen, "soziale Distanz" zu üben, haben wir vielleicht Sartres berühmtem Satz in dem Stück zugestimmt: "Die Hölle sind die Anderen.“

Viele von uns begannen, einige grundlegende Annahmen zu hinterfragen, auf denen unsere Gesellschaft und Wirtschaft beruhen, und unsere Prioritäten zu überdenken. Die Frage, die sich uns stellt, wenn wir uns der Rückkehr zur Normalität nähern, lautet: Werden wir die Chancen nutzen, die sich uns jetzt bieten, um unser Leben auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene zu verändern? Oder tappen wir wieder in die gleichen alten Fallen?

Regie bei dieser Produktion führt Nikesh Trecarten. Die Besetzung: Michael Odebrecht, Carlo Borreo, Munira Abbas und Lisa Pohlers. Für alle vier ist es das erste Mal, dass sie bei den Bonn Players mitspielen.

Die Bonn Players feiern in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen und freuen sich, vom 9. bis 13. November 2021 in der Brotfabrik (Kreuzstr. 16, Bonn-Beuel) endlich wieder live vor Publikum aufzutreten. Die Aufführungen sind Dienstag bis Freitag um 19.30 Uhr und samstags um 18 Uhr.

Karten sind online erhältlich unter www.bonnticket.de.

(ga)
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