Bonnbarock zeigt sich von seiner besten Seite
BONN · Energisch, elanvoll, spritzig: Eine sehr erfrischende Lesart der Brandenburgischen Konzerte hat Bonnbarock im Rahmen des Bachfestes in der Bonner Kreuzkirche präsentiert.
Das Ensemble, das erst seit gut einem Jahr besteht, zeigte sich von seiner besten Seite: energisch, elanvoll, spritzig. So hört man diese eigentlich hinlänglich bekannten Konzerte Bachs, von denen an diesem Abend die Konzerte vier bis sechs gespielt wurden, teilweise in einem ganz anderen Licht. Etwa das dritte Brandenburgische Konzert, mit dem der Abend eröffnet wurde. Bonnbarock, das von seinem Konzertmeister Daniel Deuter vom ersten Pult aus geleitet wurde, setzte sehr auf den natürlichen Fluss der Musik.
Anstatt wie so oft bei Ensembles der historischen Aufführungspraxis jeden Akzent bis zur Schmerzgrenze auszureizen, spielte man ungemein schwungvoll und mit federnder Leichtigkeit. Hier war die große Linie eher gefragt als musikalisch-rhetorisch verschachtelte Konstrukte.
Einziger Nachteil dieses grundsätzlich sehr sympathischen Interpretationsansatzes: Das Strickmuster blieb zumeist gleich, die Gefahr, dass das motorische perpetum mobile in monotones Gefiedel umschlug, war mitunter spürbar. Zuweilen wurden auch die Tempounterschiede der einzelnen Sätze nicht deutlich kontrastiert, am deutlichsten war dies im sechsten Brandenburgischen Konzert zu hören.
Sehr schön dagegen gelangen im fünften Konzert zahlreiche Verzierungen, die die Mitglieder von Bonnbarock einflochten, und auch Stefan Horz als virtuoser Solist am Cembalo machte seine Sache wirklich herausragend. Ein Plus des Ensembles war ganz sicherlich die sonore Continuo-Gruppe, die, obwohl nicht übermäßig stark besetzt, den Klang in der halligen Akustik der Kreuzkirche doch ganz formidabel grundierte. Auch die Platzierung der Akteure in der Mitte des Hauptschiffes und damit in unmittelbarer Nähe der Zuhörer tat das Ihrige hinzu, um den Abend musikalisch sehr überzeugend zu gestalten.