Aufstrebender Pianist Bonner Fabian Müller glänzt im Augustinum
BONN · Mit einigem Stolz kann Eva Rommerskirchen, Kulturreferentin des Bonner Augustinums, auf den engen Kontakt ihres Hauses zum Deutschen Musikwettbewerb verweisen, dem eine ganze Reihe eindrucksvoller Konzerte im Theatersaal zu danken sind.
Sicherlich auch ein Grund, den jungen, aufstrebenden Bonner Pianisten Fabian Müller einzuladen, der im vergangenen Jahr von der Jury des Wettbewerbs mit einem Sonderpreis bedacht wurde.
Müller, der an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz das Glück hat, nicht Traditionspflege "à la Russe" vermittelt zu bekommen, sondern bei dem exzellenten, den Blick nach vorne richtenden Pierre-Laurent Aimard studieren zu dürfen, war mit Schuberts 3 Klavierstücken (Deutsch 946), Bartóks 3 Bourlesques op. 8 sowie mit Beethovens D-Dur-Sonate op. 28, der Nummer 15 in Beethovens Sonaten-Kosmos, zu hören.
Was Müller über dieses von seinem Verleger Cranz mit "Sonate pastorale" untertitelten Werk zu sagen weiß, ist bemerkenswert, weil es der Pianist trefflich versteht, das nachhaltig pochende Orgelpunkt-d des Anfangs (vergleichbar dem "d" der Solopauke zu Beginn des Violinkonzerts) zugleich zu nutzen als formales Déjà-vu wie als motivische Antriebsfeder. Dabei bleibt Müller bei zurückhaltendem Pedal stets klar und angenehm schlank im Ton, fern jeden Idylle provozierenden Pathos'. Eine solche Haltung zeichnet auch sein Schubert-Spiel aus, das einer gewissen Verwandtschaft mit Beethovens Bagatellen-Kunst nachzuhören scheint. Süffisant lautmalerisch, mit einigem Sinn für's Skurrile begegnet der junge Pianist den exzentrischen Bartók-Burlesquen. Ein Abend, der große Erwartungen schürt.