Bonner Galerie Oberem zeigt "Löcher in der Zeit"

Ärmel und Kapuzen hängen als Werke von der Decke

Bonner Galerie Oberem zeigt "Löcher in der Zeit"
Foto: Franz Fischer

Bonn. Ärmel und Kapuzen hängen von der Decke: Sie münden nicht in ein Kleidungsstück, sondern in riesige Stoffbahnen, an denen sich Reißverschlüsse entlang hangeln.

Auf einer Hutablage, die viel zu hoch angebracht ist, ruht ein gefalteter Stoff, ein Filzkissen klebt an der Wand.

Die Bildhauerin Andrea Ostermeyer verwendet in ihren Skulpturen Materialien aus der Alltagswelt: Aus Stoff, Filz, Metall und Teilen von Kleidungsstücken fertigt sie textile Plastiken, die mit unseren Wahrnehmungsmustern spielen.

Ostermeyers Arbeiten erinnern uns an bereits Gesehenes, suchen den Anschluss an das Leben, überraschen dann aber mit ungewöhnlichen Zusammenstellungen, die frei von Funktionalität sind.

Die Künstlerin verblüfft, indem sie das Material der Dinge austauscht, etwa wenn ein Laufgitter nicht aus Holz, sondern aus Schaumstoff hergestellt ist.

Neben den Werken von Andrea Ostermeyer zeigt Galeristin Barbara Oberem Objekte des niederländischen Malers Klaas Kloosterboer. Auch er verfolgt einen experimentellen Ansatz, der die traditionelle Malerei hinter sich lässt. Zwar benutzt er Leinwand und Farbe, kommt jedoch zu völlig autonomen Lösungen.

Kloosterboer betont das Stoffliche der Leinwand, indem er Löcher hineinstanzt, die den Durchblick auf die dahinter liegende Wand erlauben.

Daneben tickt eine Uhr im selben Durchmesser wie die elf kreisrunden Ausschnitte - sie tickt unregelmäßig, scheint aus dem Takt zu geraten, produziert "Löcher in der Zeit".

Galerie Barbara Oberem, Hausdorffstraße 63; bis 30. November. Di-Fr 10-12, Do, Fr 16-20 Uhr

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