Bonner Haus der Sprache und Literatur stellt Mai-Programm vor

Biografisches und Politisches - "Wohl dem, der Heimat hat"

Bonner Haus der Sprache und Literatur stellt Mai-Programm vor
Foto: PA/ZB

Bonn. Seine kapriziöse Dauergeliebte: So nennt der Liedermacher, Lyriker und Autor Wolf Biermann die deutsche Hauptstadt, die er für sich immer wieder neu besingen möchte. Einige seiner schönsten Berlin-Gedichte bringt er am Montag, 4. Mai, mit, wenn er als Gast des Hauses der Sprache und Literatur zu einer Lesung nach Bonn kommt.

Sehnsuchtsgesänge, rabiate Liebeslieder, wütende Balladen und politische Gassenhauer über die Stadt an der Spree erwarten Biermanns Zuhörer. "Berlin, du deutsche deutsche Frau" heißt der im November 2008 erschienene Gedichtband des in Hamburg geborenen Bürgerrechtlers, der 1953, mit 17 Jahren, in die DDR übersiedelte und dort nach einem totalen Auftritts- und Publikationsverbot 1976 als "Staatsfeind" ausgebürgert wurde.

Er lebt und arbeitet heute wieder in seiner Heimatstadt an der Alster. Für seine Arbeit wurde er unter anderem mit dem Nationalpreis, dem Heinrich-Heine und dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet, und er ist Ehrenbürger der Stadt Berlin. Im Haus der Geschichte wird das Frühjahrsprogramm 2009 am Dienstag, 5. Mai, fortgesetzt, wenn Christoph Hein seinen neuen Roman "Frau Paula Trousseau" vorstellt.

Der aus Oberschlesien stammende Schriftsteller, Übersetzer und Essayist, der im April seinen 65. Geburtstag gefeiert hat, beschreibt in seinen Büchern die deutsche Nachkriegszeit mit Flucht und Vertreibung, Terror und Vereinigung. Hein war von 1998 bis 2000 erster Präsident des gesamtdeutschen PEN-Clubs. "Frau Paula Trousseau" ist die Künstlerbiografie einer Malerin und gleichzeitig die Geschichte einer gelungenen Emanzipation.

Passend zum 60-jährigen Bestehen der Bundesrepublik Deutschland gibt es am Mittwoch, 6. Mai, im Haus der Geschichte ein Wiedersehen mit Hildegard Hamm-Brücher. Sie war von 1976 bis 1982 Staatsministerin im Auswärtigen Amt, von 1976 bis 1990 Bundestagsabgeordnete der FDP. "Demokratie, das sind wir alle", heißt ihr Buch, das sie jetzt präsentiert. Der Eintritt zu dieser Lesung kostet fünf (ermäßigt vier) Euro. Eine Woche später, am Mittwoch, 13. Mai, kommt der evangelische Theologe und Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer nach Bonn.

Er war ein prominenter Protagonist der Opposition in der DDR und ist auch heute noch politisch aktiv. 1989 erhielt er für sein Wirken die Carl-von-Ossietzky-Medaille der Internationalen Liga für Menschenrechte und 1993 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. "Wohl dem, der Heimat hat" ist der Titel seines 2009 erschienenen Buches. Zu diesem Abend lädt das Haus der Sprache und Literatur in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule ein.

Ein weiterer Gast ist am Mittwoch, 27. Mai, die amerikanische Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin Ruth Klüger. Ihre Auschwitz-Erinnerungen unter dem Titel "Weiterleben" haben sie zur Bestseller-Autorin gemacht und wurden mit dem Band "Unterwegs verloren" fortgesetzt, der ihr Leben und ihre Karriere in den USA beschreibt und aus dem sie auch in Bonn lesen wird.

Im Mai dieses Jahres wird Ruth Klüger an der Universität von Tel Aviv ihre erste Vorlesung als Gastprofessorin auf dem Marcel Reich-Ranicki gewidmeten Lehrstuhl für Deutsche Literatur halten. Ihr Thema sind "Jüdische Autorinnen in der deutschsprachigen Literatur".

InfoAlle Abende beginnen um 19.30 Uhr (außer Schorlemmer: 19 Uhr) im Haus der Geschichte, Willy-Brandt-Allee 14. Karten gibt es bei den Ticket-Shops des General-Anzeigers sowie im Haus der Sprache und Literatur unter (02 28) 9 14 01 11.

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