Bonner Konzerte: Adventliches, Märchenhaftes, Erhabenes

Ein abwechslungsreiches Konzert-Programm vom und für den Nachwuchs lockt das Publikum ins Münster, das Telekom-Forum und in die Kleine Beethovenhalle.

Münsterbasilika. "Machet die Tore weit", mit diesem Adventslied in einem Satz von Andreas Hammerschmidt eröffnete das Symphonische Blasorchester des Kardinal-Frings-Gymnasiums das erste von vier Adventskonzerten im Bonner Münster.

Man bekam einen guten Eindruck von den Qualitäten des 106 Mitglieder starken Ensembles, das den halligen Kirchenraum problemlos mit seiner Musik füllte. Auch wenn es im Detail manchmal mit der Intonation nicht so ganz genau hinkam, war es doch beeindruckend zu hören, wie das in der Stärke eines Symphonieorchesters aufspielende Blasorchester seinen Part absolvierte, etwa in einem kurzweiligen Medley mit Auszügen aus Filmmusiken Ennio Morricones oder Werken von Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach und Philip Sparke.

Unter der Leitung von Andreas Berger spielten die Orchestermitglieder die stimmungsvollen Stücke zur Begeisterung des Publikums, das bei diesem Konzert nicht untätig blieb. Zahlreiche Adventslieder durfte es mitsingen, zu denen Münsterkantor Markus Karas Vorspiele improvisierte. Guido Krawinkel

Telekom-Forum. "Märchenhaftes Musiktheater für junge Leute" versprach das jüngste "Kinder ins Konzert"-Programm im gut besuchten Telekom-Forum: Carl Reineckes romantische "Dornröschen"-Vertonung der Gebrüder Grimm und "Die Zaubertruhe", die Uraufführung eines musikalischen Spektakels von Hans-André Stamm nach Motiven aus "1001 Nacht". Stamm, Jahrgang 1958, hat in seiner dritten Bühnen-Arbeit das Sujet um die Allmachtsfantasien eines Großwesirs vertont in einem Stil, der bisweilen an kitschigen Hollywood-Sound erinnert. Neben Rezitativischem gibt es Lieder (Arien) in Strophenform und rein instrumentale Arabesken.

Die Inszenierung besorgte, unterstützt durch anmutige Projektionen, der Komponist. Überraschende Bühnenpräsenz zeigte dabei Markus Karas, dem die musikalische Gesamtleitung oblag, in der Rolle des Zauberers. Es sangen der Frauenkammerchor "BonnSonata", der Rheinische Kinder- und Jugendchor sowie eine Reihe wacker gestaltender Solisten (Christiane Heßeler, Christoph Bier, Hans Arthur Falkenrath, Wolfgang Pohl, Maren Siegel und Karin Heinen), wobei die Tonabnahme des Chores ziemlich unnatürlich ausfiel. Ob die technischen Möglichkeiten des Telekom-Forums für solche Produktionen das geeignete Ambiente und Equipment bieten, mag letztlich Geschmacksache bleiben. Fritz Herzog

Kleine Beethovenhalle. Höhepunkt des 3. Matineekonzerts von Heribert Beissels Chur Cölnischem Kammerorchester in der Muffendorfer Kleinen Beethovenhalle war das C-Dur-Cellokonzert Joseph Haydns. Beissel präsentierte mit Philip Graham einen Nachwuchs-Solisten aus Bonn. Graham, Jahrgang 1990, studiert mittlerweile unter Alexander Hülshoff an der Folkwang-Universität. Technisch über (fast) jeden Zweifel erhaben, verfügt er über einen stets ausdrucksvollen, warmen, in der Höhe singenden Ton.

Nach temperamentvoll artikuliertem Kopfsatz und einer mit Doppelgriffen und Triller bis in heikle Lagen hinauf gespickten Kadenz gelang Graham ein Adagio von betörender Intimität. Unter der diffizilen Technik zu Beginn des dritten Satzes litt der Ausdruck ein wenig, bald aber konnte sich auch hier die hohe Musikalität des jungen Cellisten voll entfalten.

Begonnen hatte Beissel mit einem D-Dur-Concerto aus Vivaldis op. 7 mit Konzertmeister Bastian Christopeit als Solisten. Blitzsauber und lebendig auch das G-Dur-Concerto von Carlo Ricciotti. Im zweiten Teil gab's romantische Serenaden-Literatur von Sibelius, Dvorák und Schubert. Mit der Zugabe, dem Largo aus dem "Winter" der "Jahreszeiten" Vivaldis, bewies das Chur Cölnische Kammerorchester, dass es glänzend auch ohne seinen Maestro zu musizieren versteht. Fritz Herzog

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