Bonner Künstlerforum im deutsch-japanischen Dialog

Studentinnen der Alanus Hochschule und japanische Kollegen organisieren Sommerprojekt "Asyler"

Bonner Künstlerforum im deutsch-japanischen Dialog
Foto: Franz Fischer

Bonn. Im Rahmen ihres neuerlichen Studienaufenthaltes in Japan heckten Studentinnen der Alanus Hochschule Alfter gemeinsam mit japanischen Kollegen ein Sommerprojekt aus.

Angedacht wurde ein freies, offenes Ausstellungskonzept, das im Anschluss an eine kollektive Materialsuche langsam am Schauplatz Gestalt annimmt. "Asylier" (eine Synthese aus den Begriffen Asyl und Atelier) nennt sich nun die innerhalb von zehn Tagen durchgezogene Aktion. Deren Devise, so die Initiatorinnen Mareike Drobny und Nora Mertes, lautet: "Begegnung, Dialog und mal sehen, was passiert."

Beim Eintreffen im Künstlerforum wird der Besucher im Vorhof und Entree konfrontiert mit sperrmüllähnlichen Gebirgen von Holzplanken und anderen, in improvisierte Installationen umgemünzten Müllartikeln. Diese Pseudo-Assemblagen manifestieren die Restbestände eines gewaltigen Materialtransportes.

Das per Internet dokumentierte kommunikative Abenteuer startet mit der Errichtung einer quadratischen, von einem ramponierten Gartensonnenschirm pagodenähnlich überwölbten Holzfestung, deren allmähliche Demontage kontroverse Diskurse auslöst. In der Bauruine selbst befindet sich jetzt eine von Jasmin Hurst montierte Einsiedlerklause, ein dunkler Fluchtort, dem Tomoka Ishikawa ein blattgoldumranktes Foyerportal gegenüberstellt.

Das Seitenschiff der Installation hat Kanae Kimura beschickt mit Tabletts, auf denen die Bildhauerin filigran durchgestylte Pralinen, Petit Fours und Bonbonnieren kredenzt. Surreale Fantasien zum Thema Künstlersein und Flüchtlingsschicksal befinden sich in den "Überlebensboxen" von Yu Misake.

Kreuz und quer durchs Künstlerforum flattern hölzerne Regenschirme (Indra Magdalena Henn), wuchern Papierblüten (Drobny), ambivalente Sinnbilder für "Heimatlosigkeit", "Witterung und Dynamik". Fotos des noch leeren Ausstellungsortes bilden die malerische Hülle einer hermetisch abgeriegelten Zitadelle.

Daneben lagert das von Daisuke Katagiri bearbeitete Modell eines rohen Türverschlags, der zum Biotop für fliegende Ameisen wurde. Von japanischer Spitzfindigkeit zeugt Ryutaro Fujies Kommentar zu konventionellen Ausstellungsmarotten.

Künstlerforum, Hochstadenring 22-24, bis 26. Juli. Di-Fr 15-18, Sa 14-17, So 11-17 Uhr.

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