Das vierte „Intermezzo“ in Endenich Bonner Schumannfest stellt Programm vor

Bonn · Das Bonner Schumannfest widmet sich beim „Intermezzo“ im Juni schwerpunktmäßig der Klaviermusik. Doch auch die Liedkunst ist mit zwei Abenden vertreten.

 Die Pianistin Anila Aliu gastiert am 9. Juni beim Schumannfest.

Die Pianistin Anila Aliu gastiert am 9. Juni beim Schumannfest.

Foto: Promo

Es ist die letzte offizielle Pandemie-Ausgabe des Bonner Schumannfestes, die am 1. Juni startet und bis zum 16. Juni an zwölf Veranstaltungstagen ein abwechslungsreiches Konzertprogramm rund um den Namensgeber Robert Schumann präsentiert. Für die Zeit der Corona-Beschränkungen hatten Festivalchef Markus Schuck und sein Team ein ganz eigenes, den eingeschränkten Möglichkeiten angepasstes Format entwickelt, das sie in Anlehnung an eine seit Schumann beliebte Satzbezeichnung „Intermezzo“ nannten.

Für das aktuelle und letzte „Zwischenspiel“ klingt der Titel allerdings ein bisschen tiefstapelnd. Denn neben etlichen Klavier- und Kammermusikabenden gibt es auch wieder größer besetzte Konzerte. Gleich zur Eröffnung am 1. Juni kommen der Nederlands Studenten Kamerkoor und die venezolanische Sängerin Yma America in die Kreuzbergkirche, um bei freiem Eintritt das Publikum mit Musik von Robert Schumann bis James Taylor zu begeistern. Schuck wies darauf hin, dass mit diesem Konzert die Jubiläen von zwei wichtigen europäischen Musikorganisationen gefeiert würden, mit denen man partnerschaftlich verbunden sei: die European Choral Association (60 Jahre) und der European Music Council (50 Jahre). Beide Institutionen haben ihren Sitz in Bonn im Haus der Kultur.

Ein Schwerpunkt des „Intermezzos“, der schon wegen Schumanns eigene Vorliebe fürs Klavier naheliegt, bilden die Klavierabende, die am 2. Juni mit einem Auftritt des türkischen Pianisten Emre Yavuz im Schumannhaus mit Musik von Bach über Schumann bis zu Rachmaninow beginnen. Für den 7. Juni kündigt sich dann Nasti mit einem Auftritt im Theater im Ballsaal an. Die aus Sankt Petersburg stammende, sich selbst als non-binär bezeichnende Künstlerpersönlichkeit gastiert dort mit einem Programm, das deutsche Romantik und russische Moderne bis hin zu Sofia Gubaidulina miteinander verschränkt. Ebenfalls im Ballsaal spielt die kosovarische Pianistin Anila Aliu (9. Juni).

Das traditionelle Konzert zum Geburtstag von Robert Schumann am 8. Juni gestaltet der österreichische Pianist Aaron Pilsan. Sein Programm umfasst Werke von Jörg Widmann, Robert Schumann, César Franck und die Uraufführung einer Klavierkomposition, die das Schumannfest bei dem Hindemith-Preisträger Johannes Stefan Hanke in Auftrag gegeben hat. Der Komponist widmet sein Werk „Epilog mit Löwe“ dem Andenken der kürzlich verstorbenen Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff, zu der er auch einen persönlichen Kontakt hatte: „Vor genau zehn Jahren waren wir gemeinsam für ein Jahr Stipendiaten der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo. Von Beginn an entwickelte sich ein reger und intensiver Austausch, manche Gespräche und Abende sind mir bis heute unvergesslich. Ich hoffe, dieser großen Persönlichkeit auf diese Weise mein eigenes, privates Denkmal setzen zu können – etwas morbide vielleicht, aber ohne jammerndes Lamento, denn das hätte sie in deutlichen Worten abzulehnen gewusst.“

Pianistisches Feuerwerk

Zum Abschluss der Klavierreihe erwartet das Publikum dann ein pianistisches Feuerwerk aus Kabarett und Klassik, das die Queenz off Piano an 176 Tasten am 14. Juni im Haus der Springmaus abfeuern wollen.

Poetische Klänge darf man beim Konzertabend für zwei Harfen erwarten, den Emily Hoile und Lea Maria Löffler am 4. Juni in der Kreuzbergkirche mit Musik unter anderem von Henriette Renié, Sophia Corri-Dussek, Claude Debussy Germaine Tailleferre und Manuel de Falla gestalten. Romantische Lyrik prägt die beiden Liederabende des Festival-Intermezzos im Schumannhaus: Am 13. Juni singt der Tenor Santiago Sanchez Lieder unter anderem von Mozart, Beethoven, Liszt und Raritäten von Clemens von Franckenstein, und am 16. Juni schließt sich der Tenor David Fischer mit Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ an.

Wie immer gibt sich das Schumannfest auch in der letzten „Intermezzo“-Ausgabe vor dem Neustart auch ein bisschen jazzig: Mit dem Lajos Meinberg Trio stellt sich am 10. Juni im Theater im Ballsaal eine aufstrebende Formation aus der jungen Jazzszene Berlins vor. Ebenfalls fester Bestandteil des Schumannfests ist die Kooperation mit dem Rex-Kino. In diesem Jahr gibt es dort zwei Filme zu sehen: In dem Film „Chopin – Ich fürchte mich nicht vor der Dunkelheit“ (5. Juni) geht es um Konzerte dreier Pianisten, die eines verbindet: Die Orte, an denen sie spielen, erinnern an die Grauen des Krieges. „Divertimento – ein Orchester für alle“ (11. Juni) ist eine Geschichte, in der die Hoffnung auf eine bessere Welt noch lebt. Es geht um eine Musikerin aus einer algerischen Immigranten-Familie, die ein eigenes Orchester gründet.

Karten und Infos gibt es auf der Homepage des Schumannfestes.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Niedertracht und hoher Ton
Bertolt Brechts „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ im Schauspielhaus Bonn Niedertracht und hoher Ton
Paul Weller blickt zurück
Konzert in Köln Paul Weller blickt zurück