Cocoondance präsentiert App für den Tanz Was den Menschen bewegt

Bonn · Die Bonner Kompanie Cocoondance stellt eine innovative MoveApp vor. Sie soll Lust auf Bewegung und Tanz machen

 Die neue MoveApp von Cocoondance fordert die Kreativität ihrer Anwender heraus.

Die neue MoveApp von Cocoondance fordert die Kreativität ihrer Anwender heraus.

Foto: Cocoondance

Smartphone-Apps machen das digitale Leben leichter. Sie gibt es zur puren Unterhaltung oder als kleine Helfer für unendlich viele Lebensbereiche. Doch eine App als Werkzeug für den Tanz und zum Erforschen des menschlichen Bewegungsrepertoires erscheint als ungewöhnliches Anwendungsfeld. Die seit zwei Jahrzehnten im Endenicher Theater im Ballsaal residierende Kompanie Cocoondance hat nun eine solche App, die sie „MoveApp“ nennt und kostenlos anbietet, herausgebracht. „Sie ist nicht nur für Tänzer bestimmt“, sagt Cocoondance-Leiterin und Choreografin Rafaële Giovanola, „sie ist für alle gedacht.“

Die Frage ist freilich, was sie leistet und was man als Laie damit anfangen kann. Giovanola bezeichnet sie als ein Werkzeug, das dabei helfe, Bewegung als Kommunikationsinstrument zu benutzen. „Man kann zeichnen, man kann einen Film machen oder Gedichte schreiben“, erläutert Giovanola die Anwendungsgebiete der App.

Offenes Bewegungsglossar für den Tanz

Die Idee dahinter ist, so etwas wie ein Bewegungs-Glossar zu erstellen. Dabei geht es nicht darum, Begriffe wie „Grand jeté“, „Croisé“ oder  „Arabesque“ aus dem klassischen Ballett zu erklären, sondern über neue Begriffe nachzudenken, die auf den ersten Blick gar nicht einmal mit Tanz assoziiert werden müssen. Jeder Nutzer kann dann seine Gedanken zu Begriffen wie „Filming“, „Tetris“, „Inflating“ oder „Gimbal“ formulieren und als Text, Zeichnung, in Form einer Audiodatei oder eines Videos hochladen. 

Der Aufbau der dreisprachigen App spiegelt auch die Arbeitsweise von Cocoondance wider, die sich sowohl in den eigenen Choreografien als auch in begleitenden Workshops seit jeher auf sehr vielfältige Weise mit dem Thema Körper und Bewegung auseinandersetzt und dabei die Grenze vom klassischen und modernen Tanz zu anderen Bewegungsformen immer wieder bewusst überschreitet. Elemente diverser Kampfsportarten findet man in ihren Choreografien ebenso wie Bewegungsmuster aus der Hip-Hop-Kultur. Die MoveApp soll laut Giovanola die Lust der Menschen auf Tanz und auf die Beschäftigung mit Bewegung „wie eine Epidemie“ verbreiten.

„Uns interessiert das Input der Leute“

Eine ausführliche Testphase hat die App bereits hinter sich. Fast ein Jahr lang haben sie die Demoversion unter anderem am Tanzhaus Zürich und mit der hauseigenen Bonner Junior Company ausprobiert.  „Uns interessiert der Input der Leute“, sagt Giovanola. Spannend ist auch die Idee, bestimmte Inhalte wie ausgearbeitete Choreografien nur dann freizuschalten, wenn Nutzerinnen und Nutzer im Gegenzug selbst Inhalte hochladen. 

An diesem Freitag stellen sie die MoveApp ab 19.30 Uhr in einer Veranstaltung vor, die live aus dem Ballsaal gestreamt wird und danach im Netz abgerufen werden kann. Mit dabei sind Choreografin Rafaële Giovanola sowie Tänzerinnen und Tänzer der Junior Company, Cocoondance und Studierende des Zentrums für Zeitgenössischen Tanz. Zur Einführung diskutieren Dorothea Marcus, Isa Wortelkamp, Naoto Hieda, Álvaro Esteban und  Rafaële Giovanola über das neue Medium.

Anmeldung zum Zoom-Link für die Vorstellung der MoveApp unter  www.cocoondance.de/moveapp-event/. Die MoveApp wird unter anderem vom Land NRW und Pro Helvetia gefördert.

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