Philharmonischer Chor Brahms-Matinee im Kammermusiksaal

Bonn · Entweder - oder, so sind Konzerte mit klassischer Musik gemeinhin konzipiert: entweder Klavier- oder Kammermusik oder Chor- und sinfonische Musik.

Anders als früher, wo Konzerte nicht selten auch deutlich länger als die heutzutage üblichen zwei Stunden dauerten, sondern auch spartenübergreifend Musik verschiedenen Gattungen präsentierten.

Und so war es eine durchaus ungewohnte, aber gewiss keine nachteilige Erfahrung, als bei der Matinee des Philharmonischen Chores sowohl Werke für Chor und Klavier als auch Kammermusik von Johannes Brahms gegeben wurden.

Dies, zumal das musikalische Niveau, das der Kammerchor des Philharmonischen Chores unter der Leitung von Paul Krämer an den Tag legte, wieder über jeden Zweifel erhaben war.

Auf dem Programm standen die drei Quartette op. 31 und vier Quartette op. 92, jeweils mit Klavierbegleitung. Das Auswahlensemble des Philharmonischen Chores bestach durch vorbildliche chorische Tugenden. So ließen sich Brahms' lyrische Ergüsse vortrefflich genießen, zumal auch Sebastian Breuing als sensibler Klavierbegleiter zu überzeugen wusste.

Zwischen den beiden Quartett-Zyklen gab es Brahms' späte Cellosonate op. 99 zu hören, ein sperriges, wenig eingängiges und auf den ersten Blick auch wenig zugängliches Werk. Auch hier profilierte sich Breuing als ebenso sensibler wie selbstbewusster, jedoch nie über Gebühr auftrumpfender, und mit einem technisch wie musikalisch ausgereiften Spiel aufwartender Kammermusikpartner.

Solist Thomas Schmitz bewältigte Brahms spröde Sonate nicht nur, er gestaltete sie mit durchaus kantablem Schmelz und großer Prägnanz. Eine willkommene Bereicherung waren die Erläuterungen, die Beate Angelika Kraus als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Beethoven-Hauses zu dem in jeder Hinsicht gelungenen Konzert beisteuerte.

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