Brahms-Requiem rührt die Zuhörer zu Tränen

Gürzenich-Chor und Orchester treten mit hervorragenden Solisten in der Ahrweiler Rosenkranzkirche bei einem Benefiz-Konzert für Tschernobyl-Kinder auf - Kinderärztin berichtet über ihre Arbeit

Brahms-Requiem rührt die Zuhörer zu Tränen
Foto: Gausmann

Ahrweiler. "Ich will dich trösten, wie einen seine Mutter tröstet." Dies war der zentrale Satz des Deutschen Requiems von Johannes Brahms, das am Samstagabend in der Rosenkranzkirche in Bad Neuenahr zu hören war.

Der Gürzenich-Chor Köln sowie das gleichnamige Orchester und zwei herausragende Solisten bewiesen nicht nur höchste musikalische Klasse, sondern auch ehrenamtliches Engagement. Den Reinerlös des Abends und des zweiten Konzertes in Köln erhält der Verein Hilfe für Tschernobyl-geschädigte Kinder.

Der Verein ermöglicht krebskranken Kindern eine Chemotherapie und finanziert Lebensmittel- und Kleidertransporte sowie Erholungsaufenthalte der weißrussischen Kinder in deutschen Familien. Vor Konzertbeginn hielt Kinderärztin Irina Piskun, die als Ehrengast aus Weißrussland gekommen war, eine bewegende Rede und bedankte sich für die freundschaftliche Unterstützung aus Deutschland.

"Es ist unsere wichtigste Aufgabe, den Kindern zu helfen," sagte Piskun, die im Bezirk Mogilev für die jungen Patienten zuständig ist. Beigeordneter Horst Gies, der als Vertreter für den Schirmherrn der Veranstaltung, Landrat Jürgen Pföhler, gekommen war, bedankte sich im Besonderen für das herausragende ehrenamtliche Engagement und den großen Einsatz von Musikern, Sängern und des Dirigenten.

Klaus Minters, Chormitglied, Mitglied des Tschernobylvereins und Sponsor sowie Projektleiter des Doppelkonzerts berichtete von den Vorbereitungen: "Es war sehr schwierig, ein passendes Stück zu dem sensiblen Thema “20 Jahre Tschernobyl„ auszuwählen. Es sollte natürlich nicht zu fröhlich sein, aber deprimieren wollten wir auch nicht. Wir möchten der Opfer gedenken, den Angehörigen Trost spenden und helfen."

Bei der Aufführung unter Leitung des Dirigenten Michael Reif zeigte sich, wie passend das Stück war. Insgesamt sieben vertonte Psalmen und andere Bibelausschnitte erzählten von Trost, besonders von der Hoffnung und von der Güte des Herrn. Das Requiem weist viel Spannung auf.

Es ist ein ständiger Kampf zwischen Verzweiflung und Hoffnung, zwischen Schmerz und Trost, brillant umgesetzt in der Musik. Mit Feingefühl und Freude vorgetragen hielt die Musik die Zuhörer in Atem. Der Gürzenich-Chor wurden 1827 gegründet und ist ältester Konzertchor in Köln. An der Ahr überzeugte er - ebenso wie das Orchester - durch höchstes musikalisches Niveau.

Besondere Glanzpunkte in der überragenden Inszenierung setzten die beiden Solisten, die Sopranistin Hyuna Ko aus Südkorea und der Bariton Sebastian Noack aus Berlin. Beide sind international anerkannte Größen. Das teilweise zu Tränen gerührte Publikum bedankte sich für den wunderschönen Abend mit standing ovations und einem Schlussapplaus, der nicht enden wollte.

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