Kommentar Bundeskunsthalle Bonn - Neustart

Das Wort vom "Neuanfang" ist bei der Vorstellung des neuen Bundeskunsthallen-Chefs vor zwei Wochen gefallen - dem Niederländer Rein Wolfs wird offenbar zugetraut, der Bundeskunsthalle wieder den Glanz früherer Zeiten zurückzugeben.

Auf den spröden Intellektuellen Robert Fleck, der im vergangenen Sommer amtsmüde hinwarf, folgt jetzt ein tatkräftiger Macher, wie es scheint. Natürlich lässt er sich noch nicht in die Karten schauen, zumal er ja erst am 1. März antritt. Aber so viel hat er schon durchblicken lassen: Er will Ausstellungen präsentieren, die niemanden unberührt lassen. Die Bundeskunsthalle soll emotionaler werden, die Menschen mitreißen.

Auch um ein schärferes Profil der Bundeskunsthalle ist er bemüht: Die Zeit, da man einfach Museums-Sammlungen in Bonn präsentierte, sei vorbei. Man müsse kreativer damit umgehen, interessante Themen herausdestillieren.

Auf Wolfs warten Herkules-Aufgaben. Denn das Haus hat seit Jahren eine schlechte Presse, muss sich vorwerfen lassen, das Programm sei beliebig und das 20 Jahre alte Konzept in Teilen überholt. Die Konkurrenz in Berlin und Dresden, München und Frankfurt schläft nicht.

Die Zeiten, da die Bundeskunsthalle Primus in der bundesdeutschen Kulturlandschaft war, sind vorbei. Der Rechtfertigungsdruck ist gewachsen. Immerhin bekommt das Bonner Haus Jahr für Jahr 16 Millionen Euro vom Bund. Wolfs ist sich des Drucks bewusst, wendet ihn ins Positive: Unerschrocken und locker gehe er das "Update" der Bundeskunsthalle an. Man muss ihn nur lassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort